Willy Ketzer trägt keinen Namen, bei dem man spontan die Glöckchen des Wiedererkennens bimmeln hört. Und trotzdem genießt er in der deutschen Jazzszene einen hervorragenden Ruf - dank ausgedehnten Engagements bei Klaus Doldinger, Eugen Cicero oder Paul Kuhn und als gefragter Big-Band-Drummer, unter anderen für Max Greger, Kurt Edelhagen und Peter Herbolzheimer, der zwischendurch die leichtere Muse nicht verschmäht. Sogar als Schlagzeuger und Leader eines Jazztrios beweist Ketzer ein ausgeprägt gutes Händchen.
Das könnte auch das Verdienst seiner exquisiten Sidemen Jens Foltynowicz (Bass) und Martin Sasse (Klavier) sein - letzterer immerhin Gewinner des Hennessy-Jazzpreises 2000. Hören Sie einmal Sasses wunderbare Phrasierungen im Bossa-Evergreen "Estate", der mir seit Johnny Mandels Arrangement für Shirley Horn nicht mehr aus dem Ohr geht. Glitzernde Juwelen wie diese machen "Comes Love" nach Bill Charlaps "Stardust" zur besten Mainstream-Produktion, die mir in diesem Jahr untergekommen ist.
Sie würde aber nur halb so viel Freude bereiten, wenn nicht auf der Mehrzahl der Titel die aus New Jersey stammende Soulsängerin Cynthia Utterbach gastierte. Sie gibt zwar kaum vor, die von ihr gestalteten Standards neu zu erfinden; doch eine überschätzte Figur wie Natalie Cole verweist sie schon allein durch ihren überlegenen Geschmack und eine besser sitzende Stimme mühelos in die dritte Reihe.
Mátyás Kiss, 01.09.2007
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