"Wie diese Platte beweist, war ein Genie in unserer Mitte." So verkündet ein Sticker auf dem Cover der Wiederveröffentlichung von Kenny Kirklands einziger Platte als Leader. Urheber des Zitats ist Branford Marsalis, der hier nicht nur Saxofon spielt, sondern auch die Liner-Notes verfasst hat. Mit musikalischen Details will er sein Statement sachlich begründen, das doch in erster Linie die Trauer über den Verlust des geschätzten Kollegen und väterlichen Freunds spiegelt, der im November 1998 tot in seinem Apartment aufgefunden wurde.
Hört man die Platte heute, knapp zehn Jahre nach ihrer Aufnahme, drängt sich nicht unbedingt der Eindruck eines Epoche machenden Werks auf. Sie dokumentiert jedoch den herausragenden Pianisten, Keyboarder und Komponisten in der ganzen Bandbreite seines Schaffens. Akustischer Neo-Bop und elektrifizierter Fusion-Jazz, komplexe Eigenkompositionen und elaborierte Arrangements bekannter Standards werden unbekümmert nebeneinander gestellt. In der Verwendung kubanischer Rhythmen ist Kirkland dem heutigen Trend immerhin um Jahre voraus.
Jürgen Schwab, 09.03.2000
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