Ohne den modisch perkussiven Weltmusik-Touch, der dieses Album streckenweise unmotiviert einfärbt, könnte diese auffallend geschichts- und ortlose Musik durchaus dreißig Jahre alt sein. Nur hätte Wallace Roney (der sogar die Trompeten des verstorbenen Giganten bläst) damals Miles Davis geheißen und wäre mit Recht für seine innovativen, nervös-abstrakten Linien bejubelt worden.
Heute allerdings lockt Roneys modaler Post-Bop keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor, mögen seine rasenden Läufe noch so sauber intoniert sein. Seine Frau Geri Allen und Chick Corea mühen sich an den Tasten als Hancock-Epigonen ab, der Schlagzeuger und Koproduzent Lenny White erweist sich als nicht unbegabter Tony-Williams-Schüler, und Antoine Roney (der Bruder) versucht vergebens, aus dem übergroßen Schatten Coltranes herauszutreten. Pharoah Sanders und Michael Brecker als Gäste leiden unter demselben, anscheinend unheilbaren Syndrom.
Mátyás Kiss, 01.09.2007
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.