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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Introducing Kenny Burrell - The First Blue Note Sessions

Kenny Burrell

Blue Note/EMI 7 24352 45612 3
(1956) 2 CDs

Die ersten drei Blue-Note-Aufnahmen Kenny Burrells liegen endlich attraktiv gebündelt vor. Wenige "Debüts" dokumentieren so viel Reife wie das des damals fünfundzwanzigjährigen Gitarristen. Fast alles was die Größe Burrells ausmacht, ist hier schon charakteristisch ausgeprägt: sein entspanntes Swing-Feeling, sein lyrisches und klares Spiel, seine Bluesigkeit und vor allem sein weicher, relativ leiser Sound, der mit zum Wärmsten, Intimsten in der Geschichte der modernen Jazzgitarre gehört. Selbst der scheinbar diametral entgegengesetzte Jimi Hendrix strebte nach eigenem Bekunden Kenny Burrells Sound an.
"Introducing Kenny Burrell", als erstes veröffentlicht, aber als drittes aufgenommen, ist ein Meilenstein des Jazz. Burrells "Begleiter", zum Teil wie er aus der legendären Detroiter Jazz-Szene, ließen auch ohne ihn aufhorchen: der Pianist Tommy Flanagan (mit dem Burrell in seiner Jugend ein Trio geleitet hatte) und der Bassist Paul Chambers, damals noch am Beginn großer Karrieren, der Vater des Bebop-Schlagzeugs Kenny Clarke und der Conguero Candido Camero.
Schon 1956 hielt Burrell den Vergleich mit den Größten seines Fachs, darunter Tal Farlow, Jimmy Raney, Barney Kessel, mühelos aus. Doch die wenigsten konnten so entspannt und unprätenziös spielen und auf Sparflamme so sehr kochen. Trotz des Titels "Introducing" war Burrell zu diesem Zeitpunkt kein ungeschriebenes Blatt. Er hatte bei Gillespie (und mit Coltrane am Alt!) fünf Jahre zuvor sein Sideman-Debüt vorgelegt und inzwischen sechs Monate lang Herb Ellis im Oscar-Peterson-Trio ersetzt.
Das Album "Kenny Burrell Volume Two" zeigt Burrell in abwechslungsreichen Besetzungen, einmal völlig unbegleitet und mit Größen wie Oscar Pettiford und Basies damaligen Tenoristen Frank Foster und ist gleichwohl im damaligen Sinn des Wortes "mainstreamiger".
Mit einer reinen Hardbop-Combo - Hank Mobley, Horace Silver, Doug Watkins und Louis Hayes - wurde das erst viele Jahre später veröffentlichte eigentliche Blue-Note-Debut "K.B.Blues" eingespielt - eines von unzähligen großartigen Blue-Note-Alben, die zu jener Zeit noch unter Verschluss gehalten wurden, weil sie nicht dem allerhöchsten damaligen Blue-Note-Standard entsprachen. Ein sehr bluesiges, erdiges Album, das unterstreicht, dass nicht nur Charlie Christian, Oscar Moore und Django Reinhardt Burrells erklärte Vorbilder waren, sondern eben auch Blues-Männer wie T-Bone Walker.

Marcus A. Woelfle, 01.09.2007


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