In Miles Davis’ letzter Band war der junge Altsaxofonist Kenny Garrett ganz auf funkiges Gebläse festgelegt. Um so erstaunlicher war es dann, als er sich in eigener Sache als überzeugter und durchaus flexibler Straight-Ahead-Jazzer zu erkennen gab und sich dabei weniger zu Altsaxofonistenvorbildern als vielmehr zum John Coltrane der mittleren Periode bekannte.
“Songbook”, eine Quartett-Einspielung ausschließlich von Garrett-Themen, ist ebenfalls diesem traditionsbezogenen Ansatz verpflichtet, für den einst das Blue-Note-Label stand. Früher Wayne Shorter und Herbie Hancock klingen da in den Kompositionen an. Im Pianisten Kenny Kirkland hat Garrett einen idealen Partner; der nämlich verbindet Horace Silver mit einem deftigen Schuss McCoy Tyner und einer leichten Prise Herbie Hancock zu einem durchaus eigenen Klavierstil. Kenny Garrett klingt in dieser Kombination auffallend nach Cannonball Adderley, und das macht ungeheuer Laune, zumal Jeff “Tain” Watts am Schlagzeug der Musik mit muskulösem Spiel kräftig Lebendigkeit verleiht.
Thomas Fitterling, 30.04.1997
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