Eigentlich wäre es an der Zeit, Klaus König mit Filmmusik-Aufträgen zu überhäufen. Denn so umfassend wie er versteht sich kaum ein deutscher Jazzkomponist auf den - jeweils pfiffig verfremdeten - Umgang mit Wendungen, die bei anderen wie Klischees wirkten. Bei ihm verdichtet sich die enorme Informationsfülle zu einer siebenundzwanzigteiligen Suite, in der Cool Jazz, Rock, die Marching Bands aus New Orleans, Third Stream, Klassikbezüge, zeitgenössische E-Musik, Mainstream, Fusion, karibische und lateinamerikanische Klänge verschmelzen.
Mit Markus Segschneider und Markus Wienstroer hat er zwei ausdrucksstarke Gitarristen in der mit Stefan Rademacher und Jo Thönes an Bass und Schlagzeug ohnehin schon gut besetzten Rhythmusgruppe. Drei Streicher, Vibrafon, mit Tuba aufgepeppte Blechbläser sowie einstige und gegenwärtige Kölner Saxofon-Mafiosi sorgen für ein opulentes Klangbild. Das erinnert stellenweise an Frank Zappas Werke - aber nur ganz vage, denn Klaus Königs Arrangements entwickeln sich auch bei Bezügen auf Zappas perkussive Strukturen völlig anders weiter als die Werke des Rockgenies. Die „Songs & Solos“ zählen zu den ausgebufftesten Kompositionen aus deutschen Landen in den letzten Jahren.

Werner Stiefele, 01.09.2007

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