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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Joseph Joachim Raff

Konzerte für Violoncello und Orchester

Daniel Müller-Schott, Bamberger Symphoniker, Hans Stadlmair

Tudor/Naxos 7121
(71 Min., 6/2003, 12/2003, 1/2004) 1 CD

Von 1874 und 1876 stammen die zwei Violoncello-Konzerte des in der Schweiz geborenen und später in Deutschland zu Ansehen gelangten Komponisten Joseph Joachim Raff (1822-1882). Beide geben dem Solisten breiten Raum zur virtuosen Entfaltung und fordern mit ihren ausgedehnten melodischen Bögen gleichzeitig ein hohes Maß an Expressivität - Paradestücke für den technisch wie gestalterisch vollkommenen Cellisten also, der sich ja im Gegensatz etwa zum Geiger nicht gerade über Unmengen von Solokonzerten freuen kann. Das spätere der beiden Werke von Raff befriedigt - unbeschadet seines gefällig-schmeichelnden Charakters - sogar in substantieller Hinsicht, während das frühere hinsichtlich des zugrunde liegenden musikalischen Materials nicht gerade als ein Geniestreich gelten kann. Ähnlich polar verhalten sich übrigens auch die beiden auf dieser CD enthaltenen Stücke für Cello und Klavier: Die "Begegnung" op. 86 Nr. 1 ist eher salonmusikalischer Natur, während das zweisätzige Duo op. 59 strukturell weitaus stärkere Elaborierung und Durchgestaltung erfuhr.
Daniel Müller-Schott begeistert den Hörer dieser bisher wenig bekannten Musik - das zweite der Konzerte wurde erst 1997 uraufgeführt - von der ersten bis zur letzten Note mit seinem edlen, vornehmen Cello-Ton; er lässt sich auch in eher seichten Passagen nicht zu vordergründigen Effekten hinreißen, sondern bleibt der schon zum Markenzeichen gewordenen Noblesse seines Spiels stets treu: Wie wohltuend, dass er sein Instrument niemals beutelt, würgt und vergewaltigt - wie dies der eine oder andere große ältere Kollege ja doch im ständigen, manchmal vergeblichen Ringen um Steigerung des Ausdrucks gern zu tun bereit ist -, sondern den Klangreichtum seines Instruments immer innerhalb der Grenzen dessen ausschöpft, was es freiwillig hergeben mag. Dass Müller-Schotts Cello-Ton dabei sicher nicht zu den größten und lautesten zählt, stört angesichts solcher Ausgewogenheit und Ökonomie recht wenig.

Michael Wersin, 01.09.2007


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