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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Pierre Tabart

Requiem, Magnificat, Te Deum

Ensemble La Fenice, Ensemble Jacques Moderne, Jean Tubéry

Virgin Veritas/EMI 5 45476 2
(68 Min., 3/2001, 5/2001) 1 CD

Wäre die Floskel "musikalisches Feuerwerk" nicht sehr abgenutzt, dann beschriebe sie vortrefflich das, was es mit dieser CD zu erleben gibt: Schon das prachtvolle Orgelstück von André Raison am Anfang des Programms, das auf einer Orgel mit herrlichen Zungenstimmen zu klanggewaltiger Entfaltung gelangt, lässt aufhorchen. Es öffnet allerdings nur das Portal für die äußerst hörenswerte Vokalmusik eines französischen Komponisten aus der Zeit Louis XIV. namens Pierre Tabart, der trotz großer Begabung nicht bis in die Hofkapelle des Königs vorgedrungen ist, dafür aber in der Provinz hochwertige Kirchenmusik schuf.
Tabarts "Te Deum" entfaltet sich zwischen nur fünf gregorianischen Versen dieses Gesangs, verlässt also die ältere Praxis, Gregorianik und mehrstimmige Vertonung Vers für Vers abwechseln zu lassen. Bemerkenswert ist besonders der schlichte einstimmige Schluss, durch den das "In te, Domine, speravi" eine sehr verhaltene und persönliche Note bekommt. Obwohl Tabart für seine Vertonung auf Pauken und Trompeten verzichtet, gelingt ihm mittels virtuoser Führung der Solistenpartien und harmonischer Raffinesse eine sehr ausgelassene, mitreißende Version des "Te Deum", die immer wieder einen ganz eigenständigen Kompositionsstil erkennen lässt.
Gleiches gilt auch für das "Magnificat", das ganz ohne gregorianische Interpolierung rein konzertant angelegt ist. Eine deutlich ruhigere, aber nicht minder fesselnde Gestalt hat schließlich das "Requiem", das in althergebrachter Weise Satz für Satz mit den Choralinitialen beginnt und auch im weiteren Verlauf innerhalb der polyfonen Struktur immer wieder auf Motive aus den entsprechenden Choralversen zurückgreift.
Die Instrumentalisten des "Ensemble La Fenice" musizieren mit Begeisterung und großem technischen Können; besonders der Cembalist Laurent Stewart glänzt immer wieder mit virtuosen Details bei der improvisierten Aussetzung des Generalbasses. Auch das kleine Vokalensemble, bestehend aus fünf Solisten und sechs Ripienisten für die Tutti-Stellen, ist insgesamt von sehr guter Qualität. Zu kleineren Intonationstrübungen kommt es hier und da in den Solopartien, besonders bei der Sopranistin Edwige Parat. Angesichts der Gesamtleistung fallen solche geringen Mängel nicht sonderlich ins Gewicht.

Michael Wersin, 01.09.2007


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