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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Igor Strawinski

Le sacre du printemps, Der Feuervogel, Perséphone

San Francisco Symphony Orchestra, Michael Tilson Thomas

RCA/BMG 09026 68898 2
(9/1996, 6/1997, 2/1998) 3 CDs

Er saß schon, das ist etwas länger her, auf Strawinskis Schoß. Er kutschierte den Greis, später dann, durch Los Angeles. Er schrieb: “(Strawinski) war wie ein alter Raubvogel - etwas hinfällig, aber immer noch gefährlich. Der Klang seiner Stimme, wenn er seine Stücke (für die Musiker) sang, ist bis heute der stärkste Einfluss für mich geblieben ...” Das hört man: Michael Tilson Thomas zählt zu den wirklich großen Strawinski-Interpreten unserer Tage. Er bewies das schon mit dem Londoner Sinfonieorchester, und er geht jetzt, mit den Sinfonikern von San Franzisko, noch einen Schritt weiter.
Die beiden frühen Ballette und das rare Melodram-Kantaten-Ballett “Perséphone” transzendieren zu Gesang - auch wenn es, in voller Absicht natürlich, nicht immer der Belcanto ist. Mehr noch, ein Koloss wie der “Sacre”, bei dem Leonard Bernstein immer nur die Dinosaurier aus dem Disney-Film “Fantasia” stampfen und wüten sah: Tilson Thomas und sein Orchester schaffen es sogar hier, die pure Kammermusik zu machen, ohne die Schärfe zu verlieren, die Orgiastik - jedenfalls ist das kein Coitus interrup- ...
Damit löst MTT ein, was er in Interviews als Absicht betonte: Ein Riesenorchester nicht durch Drill zu zwingen, dass es “wie ein Streichquartett” funktioniert (so nämlich lautete das Credo George Szells), sondern die Musiker in diese Intimität zu lotsen, indem er ihrer Individualität Spielraum lässt, sie dazu animiert, nicht nur aufeinander zu hören (was ja schon viel ist), sondern auch auf sich selbst. Innerhalb der Parameter, welche der Komponist und sein verlängerter Arm, der Dirigent, vorgeben, soll jeder Musiker die größtmögliche Freiheit haben: Das ist das MTT-Credo, gerade auch bei Strawinski. Hier zählt kein Triangelspieler, wie bei Georg Kreisler, nur die Pausen - und gähnt dabei innerlich vor sich hin. “Das Ganze” ist eben auch die Summe seiner Vorteile.

Thomas Rübenacker, 01.09.2007


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