Kairos/harmonia mundi 0012412KAI,
(72 Min., 5/2001) 1 CD
Es ist eine Musik, in die man sich am besten erst einmal fallen lässt. Es geht nicht um motivisch-thematische Arbeit, sondern um den Klang und seine "Erforschung", ganz subjektiv und individualistisch. Die 1952 geborene finnische Komponistin Kaija Saariaho lebt seit 1982 in Paris, wo sie sich am Ircam mit elektronischer Musik beschäftigt hat. Der Zusammenklang von Instrument und Elektronik, oft als Spiel zwischen Naturlaut und "zivilisiertem" Geräusch, ist zu einem Grundmotiv ihrer Musik geworden. Das ergibt manchmal etwas kitschige Halleffekte, wie in "Noa Noa" für Flöte und Elektronik. Oder rätselhafte, gehauchte Wortfetzen begleiten die "Mirrors" für Flöte und Violoncello. Aber auch rein akustische Stücke wie "Monkey Fingers, Velvet Hand" sind vertreten, und hier finden sich auch Elemente aus zwei Beatles-Stücken, die freilich rasch verfremdet werden.
Der erste Eindruck von Kaija Saariahos Musik ist etwas sperrig, und vielleicht sind auch nicht alle Stücke von gleich bleibender Qualität. Und nicht alles spricht, wie es die Autorin des Textbuchs ankündigt, mit einer "neuen Sinnlichkeit" an. Es ist heute schon fast eine konservative Schule der Neuen Musik, die die Komponistin vertritt und die klanglich eher an die 60er und 70er Jahre erinnert. Stücke wie die "Six Japanese Gardens" wirken mit ihrem fernöstlichen Exotismus aus Glocken, Gong und Trommeln, untermalt von elektronisch verfremdetem Gesang und Vogellauten dagegen schon fast liebenswert naiv.
Matthias Reisner, 25.09.2004
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