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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Marc-Antoine Charpentier

Motets pour la semaine sainte, Messe à quatre choeurs

Studio de musique ancienne de Montreál, Christopher Jackson

Atma/Musikwelt SACD2 2338
(61 Min., 6/2004, 2/2005) 1 CD

Riesige Mengen an geistlicher Musik hat Marc-Antoine Charpentier komponiert, und nur eine geringe Auswahl aus diesem Œuvre liegt derzeit auf CD vor. In den letzten Jahren bemühten sich besonders Hervé Niquet und sein Ensemble Le Concert Spirituel in Zusammenarbeit mit verschiedenen Labels um niveauvolle Einspielungen solcher Werke. Erfreulich daher, dass nun auch das Studio de Musique Ancienne de Montréal eine Aufnahme von drei Grands Motets und der frühen Messe H. 4 zu vier Chören präsentiert - wenn auch diese Gruppierung insgesamt nicht das Niveau erreicht, mit dem der oben genannte Hervé Niquet gewöhnlich aufzuwarten vermag. Ein wenig Mühe haben die Kanadier z. B. mit der Agogik: Gleich am Beginn des Grand Motet "In te Domine speravi" etwa bremsen die nach kurzer Instrumentaleinleitung einsetzenden Sänger ohne erkennbaren musikalischen Grund das Tempo in mehreren Stufen deutlich ab. Unorganische Tempo-Übergänge gibt es in diesem und den anderen Stücken außerdem immer wieder beim Einsetzen des Tutti: Hier scheinen zu verschiedenen Zeiten aufgenommene Takes zusammengeschnitten worden zu sein, ohne dass man auf agogische Kongruenz geachtet hat. Nicht ganz befriedigend geht es außerdem auf deklamatorischer Ebene zu: Diese Musik offenbart ihre enge Bindung an den Text, ja ihre Wortgeneriertheit erst bei sorgfältiger musikalisch-rhetorischer Ausgestaltung vor allem durch die Gesangssolisten, aber auch durch das Vokaltutti und entsprechend rhetorisch sensibilisierte Instrumentalisten. Bei Jackson allerdings plätschert es über weite Strecken wenig prägnant und oft ein wenig wackelig dahin; vielleicht war das ganze Projekt unterprobt, vielleicht waren die räumlichen Bedingungen ungünstig, vielleicht wusste man aber auch nicht so genau, was man wollte und sollte. Schade!

Michael Wersin, 01.09.2007


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