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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Louis Couperin

Cembalowerke

Naoki Kitaya

Marc Aurel Edition LC 00572
(69 Min., 10/1999) 1 CD

"Seine stilistische Schlichtheit, gepaart mit raffinierter Eleganz, die sinnlichen Details umrahmt von klanglich moderner Großzügigkeit faszinieren mich." Das sagt Naoki Kitaya über Louis Couperin (1626-1661), den nach François vielleicht bekanntesten Vertreter der zweihundertjährigen französischen Musikerdynastie. Und es ist Kitayas Verdienst, dass sich diese Faszination ungeteilt auf den Zuhörer überträgt.
Die CD enthält vier Suiten und in ihrer Mitte das "Tombeau de Mr. de Blancrocher". Ob diese Suiten schon reine Charakterstücke waren oder ob sie tatsächlich als Tanzmusik Verwendung fanden, lässt sich nicht mehr mit Sicherheit sagen. Fest steht, dass sie auf der einen Seite an Raffinement kaum zu überbieten sind - rhythmisch, harmonisch und melodisch - und auf der anderen Seite doch in keinem Moment übertrieben oder überladen wirken.
Eingeleitet werden einige Sätze durch eine Art "prelude non mesuré", das heißt einen Satz, in dem die Noten ohne Takt und Rhythmus notiert sind und so dem Interpreten einen ungewöhnlichen Freiraum bieten. Hier sind neben entsprechender Kreativität und Einfühlungsvermögen natürlich auch genaue Kenntnisse historischer Aufführungspraxis gefragt - nicht, um eine getreue Kopie der Vergangenheit zu erstellen, sondern um die Aufführung als eine von unendlich verschiedenen Möglichkeiten auch als wahrscheinlich wirken zu lassen.
Naoki Kitaya spielt einen sehr ausgewogen und klar klingenden Nachbau eines Cembalos von 1681, der seinem ebenfalls klaren Stil entspricht: Vor der Gefahr, die Stücke durch allerlei Zuckerwerk in Form von zu vielen Verzierungen zu überranken, weiß sich Kitaya wohl zu hüten. Kitaya, in Japan aufgewachsen und später Schüler von Nikolaus Harnoncourt und Andreas Staier, gelingt hier eine authentisch wirkende Einspielung, die in jedem Moment den Geist der Epoche Ludwigs XIV. atmet, in der der Tanz und auch die Musik eine quasi staatstragende Rolle innehatten, denn bei Ludwig war alles Symbol und Ausdruck eines höheren Ganzen, sprich des auf seine Person ausgerichteten Staatswesens.

Matthias Reisner, 01.09.2007


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