Die beiden frühen Klavierkonzerte des gebürtigen Berliners Lukas Foss, der in den dreißiger Jahren in die USA auswanderte, zeigen den Komponisten von seiner zugänglichsten Seite. Sein Studium bei Hindemith wird vor allem im ersten Konzert hörbar, das er als Einundzwanzigjähriger vollendete. Es ist jedoch eher die Technik als die Klangsprache, die an Hindemith gemahnt, und vor allem im langsamen Satz gelingt Foss eine sehr schöne, unaufdringlich lyrische Musik mit Tiefgang.
Im wesentlich längeren Zweiten Konzert sind es dann vor allem Strawinsky und Copland, die als Paten in Erscheinung treten. Eine unverwechselbar eigenständige kompositorische Physiognomie hat Foss in beiden Werken noch nicht gefunden, ohne dass der Mangel an Persönlichkeit störend zutage tritt. Das ist wohlklingende, zum Teil auch mitreißende Musik auf neoklassischen Pfaden, dem Pianisten in stählerne Finger geschrieben von einem Komponisten, der Geschmack hat, sein Handwerk beherrscht und besonders als Melodiker zu überzeugen weiß.
Jon Nakamatsu und Yakov Kasman, die Gold- und Silbermedaillengewinner des Van-Cliburn-Wettbewerbs 1997, meistern die Anforderungen der Werke mit Perfektion. Foss selbst ist als Pianist in seiner kurzen "Elegy For Anne Frank" zu hören, die in zwei Fassungen geboten wird: einmal mit Rezitation aus Anne Franks Tagebüchern, vorgetragen von Foss' Tochter Eliza, einmal rein instrumental. Da ich mit Textrezitation zu Musik grundsätzlich meine Schwierigkeiten habe, ziehe ich die letztere Version vor.

Thomas Schulz, 01.09.2007

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