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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Friedrich Gernsheim

Die vier Sinfonien

Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Siegfried Köhler

Arte Nova 74321 63635 2
(129 Min., 1996 - 1998) 2 CDs

Die CD, seit es sie gibt, öffnet ja noch das staubigste Notenbündel, das auf irgendeinem Dachboden vor sich hinmodert. Dabei werden im schönsten Falle Entdeckungen gemacht, im schlechtesten hätte der Staub ruhig weiterrieseln dürfen.
Zu den Entdeckungen gehört dieser Friedrich Gernsheim, 1839 bis 1916, den kein Konzertführer zu kennen scheint, lediglich bei Riemann finden sich ein paar dürre Lebensdaten und die lapidare Einschätzung: “Seine Kompositionen stehen in der Tradition der dt. Spätromantik.” Ach ja. Gernsheim scheint mit Brahms befreundet gewesen zu sein, was der Text auf dem CD-Rücken zum Anlass nimmt, von dem “gewaltigen Schatten” des Freundes zu sprechen, der Gernsheim “in totale Vergessenheit” gedrängt hätte: So einfach darf man sich’s auch nicht machen.
Tatsächlich ist das oft wunderschöne Musik, aber ohne den zukunftsweisenden Formwillen eines Brahms, mitunter eher der seltsamen Mischung von Akademismus und Effektbewusstsein zuneigend, wie wir sie bei Max Bruch finden. Gernsheim klingt aber wie der größte Exzentriker von den dreien, und da das alles vorzüglich gespielt wird, ohne jede Herablassung, dazu sauber aufgenommen ist: Warum nicht die erste Aufnahme der ähnlichen und doch so anderen Gernsheim-Sinfonien - statt der 125. jener von Meister Brahms?!

Thomas Rübenacker, 01.09.2007


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