ECM/Universal 457 066-2
(77 Min., 6/1996) 1 CD
Bezüge zur musikalischen und literarischen Vergangenheit prägen die Kammermusik Heinz Holligers. Bei ihm ist es in erster Linie das Dunkle, Nachtseitige, das den Anstoß zur Komposition gibt - Robert Walser, der späte Hölderlin und vor allem Georg Trakl, auf dessen Gedichte sich die drei Klavierstücke "Elis" beziehen. Eine absolute Musik im Sinne reiner kompositorischer Materialübung steht Holliger ebenso fern wie Programmusik herkömmlicher Ausprägung. Die Bezeichnung "Charakterstücke" mag auf viele seiner Werke zutreffen - vor allem auf die Zyklen der "Lieder ohne Worte" für Violine und Klavier, die von Thomas Zehetmair und Thomas Larcher eindringlich interpretiert werden. Der Untertitel von "Elis" - "Nachtstücke" - träfe auch auf sie zu. Topoi der Avantgarde, die noch Holligers Werke der sechziger und siebziger Jahre prägen, treten zurück zugunsten einer leisen, brüchigen, doch äußerst intensiven Tonsprache, die mit Schönberg und dem frühen Webern mehr gemeinsam hat als mit Holligers Lehrer Boulez.
Thomas Schulz, 01.09.2007
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