Der „Man Of La Mancha" ist nicht das schlechteste Musical aus der Zeit nach der Goldenen Ära eines Irving Berlin, George Gershwin oder Richard Rodgers. Das Buch (von Dale Wasserman) findet einen tollen Dreh: Es macht quasi den Autor Cervantes zu seinem eigenen Don Quichotte, und die Musik (von Mitch Leigh) braucht sich vor den Ergüssen der Herren Lloyd Webber und Boubil/Schoenberg nicht zu verstecken — im Gegenteil.
Dennoch bleibt, bei einer solchen De-Luxe-Version, der Eindruck: Da wurde ein Hamburger-Brötchen zur Abwechslung mit dem besten schottischen Lachs belegt (Señor Domingo), mit kaspischem Kaviar bestreut (Samuel Ramey und Jerry Hadley — in Nebenrollen!) und ein scharfes, edles Senfsößchen hinzugegeben in Gestalt der idealbesetzten Aldonza von Julia Migenes. Der einzige echte Broadway-Musicalstar in einer Hauptrolle — Mandy Patinkin — bemüht sich als Sancho Pansa allerdings zu manieriert, mit einer „dicken, kleinen" Stimme zu singen. Ansonsten ist alles ganz wunderbar, auch aufnahmetechnisch, und Mitch Leighs Musik klingt dort am besten, wo sie klingt wie von Richard Rodgers.

Thomas Rübenacker, 01.09.2007

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