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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Tobias Hume, William Corkine, John Jenkins u.a.

Short Tales For A Viol

Vittorio Ghielmi

Winter & Winter/Edel 910 085-2
(53 Min., 12/2001, 7/2002, 11/2002) 2 CDs

26 Stücke für Viola da Gamba oder "Lyra Viol" vereint diese CD, alle stammen sie aus dem England des 17. Jahrhunderts. Die Bandbreite der Stile ist vielfältig und reicht von der keine Minute langen, anonymen Volksmelodie, wie man sie vielleicht auch auf der Drehleier oder dem Dudelsack zu hören bekommt, bis zu Pavanen und Sarabanden bekannterer Komponisten wie John Jenkins und Tobias Hume. Wobei hier weniger ein höfischer als ein rustikaler und chevaleresker Charakter überwiegt. Vittorio Ghielmi, der neben zahlreichen anderen Aktivitäten Seminare zur Erforschung alter Spieltechniken in Mailand veranstaltet, verwendet für seine Aufnahmen vier verschiedene Original-Instrumente in unterschiedlichen Stimmungen, die für jedes einzelne Stück im Booklet angegeben werden. Auch Bordunsaiten fanden bei diesen Instrumenten Verwendung.
Die Musik der Tudor-Renaissance ist auf Tonträgern mittlerweile recht gut erschlossen, und doch ist diese CD ist eine wertvolle Ergänzung zum Repertoire, denn abgesehen von einem Einblick in den musikalischen Reichtum der Gambenmusik dieser Zeit bietet Vittori Ghielmi eine lebendige Umsetzung des Stoffs. Er versteht es, melancholische und nachdenkliche, fröhlich-ausgelassene und tänzerische Charaktere in den Stücken so zu vermitteln, dass er gleichsam ein Lebensgefühl einer längst vergangenen Epoche erweckt - auch wenn es freilich immer nur das Lebensgefühl in unserer Vorstellung vom 17. Jahrhundert und nie die Sache selbst sein kann. Hinzu kommen eine souveräne und durchdachte Beherrschung der Instrumente, ihrer klanglichen Möglichkeiten und Potenziale, mit denen beispielsweise auch Tobias Hume experimentierte, von dem die erste schriftliche Anweisung zum Col-legno-Spiel überliefert ist.
"Short Tales For A Viol" ist Musterbeispiel dafür, wie sich musikwissenschaftliche Forschung und praktische Ausführung ergänzen und zu einem spannend zu hörenden Erlebnis werden.

Matthias Reisner, 01.09.2007


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