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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Diverse

Opera Gala For Piano - Fantasien von Franz Liszt über Opernthemen von Mozart, Gounod, Verdi, Donizetti und Bellini

Joanna Michna

Elisio ECD-1601-3
(206 Min., 4/2004, 10/2005, 6/2006) 3 CDs

Wenn Franz Liszt Klavierparaphrasen über Opernthemen schreibt – ist das Ergebnis dann Opern- oder Klaviermusik? Ganz entschieden zweiteres, und deswegen erleben wir hier auch keine „Operngala“, wie uns der Titel der CD glauben machen will. Denn dem großen Klavierromantiker ging es ja keineswegs darum, den Gesang auf die Möglichkeiten des Klaviers zu übertragen, sondern er nutzte zu seiner Zeit bekannte Themen für neue klavierkompositorische Herausforderungen. Das heißt aber nicht, dass ihm die poetische Idee der zugrunde liegenden Originale nicht am Herzen läge – im Gegenteil. Lange waren ja solche Opernfantasien verpönt. Aber wie Liszt bewusst Arien und Duett-Themen hinsichtlich ihres Ausdrucks verbiegt und Hintergründig-Psychologisches herauskitzelt, das hat nicht nur etwas Dramatisches, sondern durchaus auch etwas Skurriles, ja Witziges. Die Pianistin Joanna Milcha, mit virtuosem Repertoire bestens vertraut, spielt diesen Aspekt der Werke voll aus: Herrlich, wie sich die Musik an den bekannten Marsch aus „Le nozze di Figaro“, in dem Cherubino in den Krieg geschickt werden soll, anschleicht und sogar das Hosenschlottern des gerade ernannten jungen Leutnants erahnen lässt, oder wie sich im zuckersüßen „La ci darem la mano“ aus „Don Giovanni“ aus der sanften Lockung die Grimasse des rücksichtlosen Frauenhelden herausschält – ganz zu schweigen von der brillanten Champagnerarie, die sich zu einem Trauermarsch verdüstert. Friedhof und Lebenslust liegen eben dich beieinander. Eindrucksvoll ist die geballte Menge an Paraphrasen, die uns Joanna Michna hier bietet. Es geht bis in die höchsten Höhen der italienischen Oper, wobei sich die Pianistin aber selbst beschränkt: Wagner, von Liszt ebenfalls pianistisch rezipiert, entspricht offenbar nicht so sehr ihrem Geschmack. Schade eigentlich.

Oliver Buslau, 01.09.2007


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