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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Giuseppe Verdi

Aida

Katia Ricciarelli, Plácido Domingo, Elena Obraztsova, Ruggero Raimondi, Nicolai Ghiaurov, Leo Nucci u.a., Chor der Oper Zürich, Orchester der Oper Zürich, Claudio Abbado

Deutsche Grammophon 410 092-2
(1981) 3 CDs, Komponiert: 1870/71, Uraufführung: 1871 in Kairo; DDD

Glaube bloß keiner, schöne Geister wären nicht geschäftstüchtig! Als der Vizekönig von Ägypten bei Giuseppe Verdi eine Oper zur Eröffnung des Suezkanals in Auftrag gab, verkaufte ihm dieser ausschließlich die Rechte für die Uraufführung in Kairo und behielt sich selbst das Eigentumsrecht für weitere Auführungen ebenso vor wie das letzte Wort in Besetzungsfragen. Dafür betrieb er höchstselbst die Anfertigung von Trompeten in altägyptischer Form.
Tatsächlich war die "Aida" (trotz ihrer aus Kriegsgründen um zwei Jahre verspäteten Uraufführung 1871) ein grandioser Erfolg - zumindest beim Publikum, dem die exotische Handlung um die gefangene ägyptische Pharaonentochter Aida, die am Opern-bewährten Konflikt zwischen Vaterlands- und erotischer Liebe scheitert, zu Herzen ging. Die Fachkritik indes lobte, wie immer, nicht uneingeschränkt: Getreu dem Grundsatz, dass, wer sucht, auch findet, spürte sie hier recht erfolgreich Einflüssen Wagners und Meyerbeers auf Verdis Stil nach.
Mir ist die "Aida" unter Verdis Opern nicht die nächste - und das (paradoxerweise) gerade wegen ihrer vielgelobten Stärken. Ausgerechnet die wirkungsvolle, farbige Instrumentierung sowie die zahlreichen exotischen Einschläge der Partitur verhelfen dem Werk aus meiner Sicht zu einer Schieflage zwischen Ausdruck und Mitteln. Oder, genauer gesagt: Die "Aida" gleisst mir zu stark, sie ist mir eine Spur zu prächtig, zu repräsentativ.
Diesem Eindruck wirkt am ehesten noch die Einspielung unter Claudio Abbado entgegen. Seinen Triumphmarsch kann man nicht nur ertragen, sondern durchaus genießen. Und die Art, wie Abbado das Orchester führt, ist schon deshalb erfreulich, weil ihre Sängerfreundlichkeit jeglicher instrumentalen Selbstgenügsamkeit entgegensteht. Plácido Domingo befand sich zum Zeitpunkt der Aufnahme mit seiner leicht baritonal angefärbten und entsprechend weichen Stimme ebenso in Höchstform wie die aufregend zwischen dramatischem Parlando und emotionspraller vokaler Gestaltung wechselnde Katia Ricciarelli. Gelegentliche Schärfen in der Höhe sowie einige ungenaue Ansätze muss man ihr allerdings nachsehen. Auch die restliche Besetzung ist von erster Güte.

Susanne Benda, 01.09.2007


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