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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Wolfgang Amadeus Mozart

Klavierkonzerte Nr. 13 u. 15

Martin Helmchen, Netherlands Chamber Orchestra, Gordan Nikolitch

PentaTone/Codaex PTC 5186 305
(60 Min., 4/2007) 1 CD

Deutsche Pianisten von gegenwärtiger Bedeutung? Es sind, traurig stimmt diese Kunde, nicht viele. Lars Vogt? Der ganz gewiss. Andreas Staier? Nun, dieser auf seine sehr eigene Weise. Christian Zacharias, Bernd Glemser? Ja, auch die beiden, wiewohl sie, obschon in unterschiedlichen Graden, geradezu chronisch darunter leiden, dass manche Menschen der Neuzeit Design mit Kunst verwechseln – und eben diese auch mit jenem (ihnen sei Sloterdijks Aufsatz zu diesem Thema anempfohlen). Aber so ist die Welt: ungerecht. Was nicht zuletzt daran festzumachen ist, dass es Pianisten gibt aus deutschen Landen, die aus unerfindlichem Grund plötzlich im Rampenlicht stehen, obwohl man selbst viele Studenten kennt, die besser spielen. Nun aber taucht ein wenig Licht am Ende des Waldes auf: ein Schimmer, wir wollen dankbar dafür sein. Martin Helmchen heißt der junge Mann, man hat ihn länger schon beobachtet, unüberhörbar das enorme Talent. Technisch bewegt sich der 1982 in Berlin geborene Pianist auf höchstem Niveau, gestalterisch schreitet er mit großen Schritten voran. Delikate Randnotiz: Sein Lehrer ist der gleiche wie der des von einigen Experten hoffnungslos überschätzten Yundi Li, nämlich Arie Vardi. Für seine Solodebüt-CD hat Helmchen nun zwei Mozartkonzerte ausgewählt, von denen zumindest eines einigermaßen belastet ist durch eine langwierige Rezeptionsgeschichte: das c-Moll-Konzert. Helmchen und seine Partner, das Niederländische Kammerorchester und Gordan Nikolitch, befreien sich von diesem Ballast und legen eine unaufgeregte, dramaturgisch schlüssige und auch klanglich nuancierte Interpretation vor. Bestechend vor allem die Leichtigkeit, mit der Helmchen die düsteren Etagen des Konzerts durchschreitet, gleichsam so, als sei er ein Freund des Komturs. Und eines noch fällt entschieden positiv ins Gewicht, wovon auch die Wiedergabe des C-Dur-Konzerts profitiert: Der junge Mann kann singen auf dem Klavier. Richtig schön kann er das. Es kann etwas werden mit der Größe. Wir beobachten ihn.

Jürgen Otten, 17.11.2007


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