Unvergessen ist Lizz Wrights Auftritt bei der großen Gedenkgala zu Ella Fitzgeralds 90. Geburtstag. Neben dem alles überragenden Auftritt der Sängerinnenlegende Nancy Wilson war es die junge Lizz Wright, die sich mit ihrer etwas anderen Stimme von den anderen Black Ladies of Song erfrischend abhob. Mit beeindruckender Autorität und einer erstaunlichen Reife gestaltete die Mittzwanzigerin unaufgeregt ihren Beitrag. Nun gibt es nach längerer Pause von ihr ein neues Album. Ein maßgeschneidertes Programm aus Originals rückt die ungeheure Ausdrucksbreite ihrer besonderen Stimme in ein warm flutendes Licht. Da gibt es Songs aus dem Folkgestus mit dem hellen, klaren Timbre einer Joni Mitchell, dann wiederum klingt es eher dunkel nach Rhythm’N’Blues, darauf wird samten geschmeichelt und gar europäisch nordisch gesäuselt. Bestechend aber bleibt die junge Afroamerikanerin stets unverkennbar sie selbst. Die Arrangements nutzen die Instrumentierung einer um Keyboards erweiterten Combo bei gelegentlichem Einsatz von Background-Vocals, Perkussion und einem Cello zu einem großzügig wirkenden Sound, der aber angenehm auf jegliche Opulenz verzichtet und so den sängerischen Duktus nie bedrängt. Der wiederum ist geprägt von einer stets Spannung schaffenden, absolut intonationssicheren Phrasierung, die sich ganz im Dienst der Textinterpretation versteht. Lizz Wright hat so ein Album gestaltet, das auf unspektakuläre Weise aus der Flut der Sängerinnen-Veröffentlichungen herausragt.

Thomas Fitterling, 02.02.2008

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