Neben Sängerinnen scheint im Jazz derzeit nichts angesagter als das Pianotrio zu sein. Man denke an e.s.t., an Marcin Wasilewski, Michael Wollny und eben auch an Benjamin Schaefer. Der ist Jahrgang 1981, hat in Köln u. a. bei Frank Wunsch und John Taylor studiert und war Pianist im Bundesjugendjazzorchester. Dort bediente sein Kölner Kommilitone Robert Landfernmann den Bass. Mit Landfernmann und dem Schlagzeuger Marcus Rieck – auch er ein Kölner Mitstudent – legte er 2004 seine viel beachtete Debüt-CD vor, und im letzten Jahr erhielt sein Trio den Publikumspreis beim "Tremplin Jazz d’Avignon"-Wettbewerb und er selber den Kompositionspreis. Das Kompositorische ist ihm wichtig. Eine gewisse Formstrenge, die sich in natürlich wirkenden, aber sehr ausgefeilten Kompositionen und Arrangements ausdrückt, ist auch ein vorherrschendes Moment auf dieser zweiten CD des Benjamin-Schaefer-Trios. Unter den angesagten Trios wirkt es eher konventionell mit Schaefers Liebe zur Melodie und zum geradlinigen Swing, den er mit raffinierter Harmonik und perlender Pianistik aufmischt. Dabei hat man allerdings nie den Eindruck, dass da einer nach Effekten haschen würde: Geschmackssicher wird eher mit einem latenten Understatement kokettiert; der traditionsbewusste Umgang mit der Rollenverteilung ist lustvoller Teil dieses Spiels. Kurz: dieses Trio ist eine Formation mit großer Zukunft.
Thomas Fitterling, 01.03.2008
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