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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Christoph Schaffrath

Ouvertüre A-Dur, Flötenkonzert e-Moll, Sinfonie Nr. 13 g-Moll, Cembalokonzert Es-Dur, Ouvertüre a-Moll

Konrad Hünteler, Armin Thalheim, Händelfestspielorchester Halle, Howard Arman

NCA/Harmonia Mundi NCA 60187
(65 Min., 11/1995) 1 CD

Ob Christoph Schaffrath (1709-1763) ein ewiger Geheimtipp bleiben wird? Passen würde es zu diesem Komponisten, der, obwohl einer der innovativsten Musiker in der Hofkapelle des Kronprinzen und jungen Königs Friedrich II. von Preußen, doch immer im Schatten von berühmteren Kollegen stand. Wer glaubte, dass ein "Originalgenie" wie Carl Philipp Emanuel Bach aus dem Nichts gekommen sei, der kann sich von seinem um 100 Taler höher besoldeten Cembalistenkollegen Schaffrath eines Besseren belehren lassen. Von Schaffrath dürfte Carl Philipp Emanuel Bach viel über den Umgang mit ausdrucksstarken "sprechenden" Orchestertutti im Einklang gelernt haben; ebenso hat er an Schaffrath studieren können, wie geschickt man mit unerwarteten rhetorischen Pausen und abrupten Stimmungswechseln spielen kann. Was nicht heißt, dass Schaffrath stets den Innovator herauskehrte: Wo der Komponist eine konservative französische Ouvertüre schrieb, da arbeitete er die fugierten Einsätze mit einer Akribie aus, für die ihm sogar Bach senior auf die Schulter geklopft hätte. Leicht ist diese Musik nicht zu spielen, denn sie lebt von den fließenden Übergängen zwischen einem konservativen Kontrapunkt und dem galanten Umgang mit der in feinsten emotionalen Farbtönen erblühenden Melodie. Die vorliegende Aufnahme, 1995 entstanden und nun als SACD wiederveröffentlicht, dokumentiert den ersten Schritt in die richtige Richtung. Mit ihren fünf Ersteinspielungen bietet sie noch immer den einzigen umfassenden Blick auf das Orchesterwerk des Komponisten. Das Händelfestspielorchester des Opernhauses Halle, das gerade erst seinen Wechsel zum Spiel auf historischen Instrumenten vollzogen hat, ist spürbar in Aufbruchstimmung: Die Stücke sind abwechslungsreich und lebendig phrasiert; einzig in der Intonation schmeckt man bei den Geigen bisweilen einen winzigen Stich heraus. Besonders im wertvollen Cembalokonzert, dessen Solopartie vom Schaffrath-Spezialisten Armin Thalheim gestaltet wird, gesellt sich zur Lebendigkeit noch der Eindruck des Spontanen – sollte diese Leichtigkeit bei der Interpretation von Schaffraths Werk Schule machen, muss er vielleicht doch kein Geheimtipp bleiben.

Carsten Niemann, 14.06.2008


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