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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Franz Schubert

Streichquintette D. 667 ("Forelle"), D. 956

Budapest String Quartet

United Archives/Harmonia Mundi UAR 026
(80 Min., 5/1950, 9/1941) 1 CD

Wirkliche Musikliebhaber erkennt man häufig daran, dass es ihnen egal ist, ob die Musik von einer brillanten SACD-Aufnahme oder einer rauschenden Kamelle stammt. Insofern ist dies eine Liebhaber-CD. In musikalischer Hinsicht freilich möchte man auf diese Aufnahmen der beiden Streichquintette Schuberts so bald nicht wieder verzichten: Es ist zunächst der ausgesprochen aparte Klang, der den Hörer beim berühmten und geschichtsträchtigen Budapest String Quartet aufhorchen lässt. Von wegen vollmundige Streicherschwelgerei, hier gilt das Prinzip "weniger ist mehr". Schlank, manchmal in der Nähe des Zerbrechlichen spielten die Herren Joseph Roisman, Alexander Schneider, Boris Kroyt und Mischa Schneider, verstärkt im Forellenquintett vom eigentlich hoffnungslos romantischen Pianisten Mieczyslaw Horszowski und dem Kontrabassisten Goerges Moleux, die sich bemerkenswert sensibel in das Klangbild des Quartetts einfügten.
Natürlichkeit und das völlige Fehlen von Effekthascherei unter Beachtung eines strengen Metrums sind charakteristisch für diese "Forelle" und kennzeichnen die Abkehr von der "Religion der Streicher" des 19. Jahrhunderts. Ausgesprochen lebhaft, klar leuchtend wird der erste Satz Allegro vivace angegangen. Das folgende Andante wird im Gegensatz zu vielen übereilten Tempi, die man hier schon gehört hat, im rechten (Schritt-)Tempo genommen und bildet hier den sonst manchmal vermissten Kontrast zum Allegro. Kontrastreich ist die gesamte Interpretation zu nennen. Die Phrasierung ist immer präzis, die Klangbalance exemplarisch.
Nun ist der Klang beileibe nicht alles, und doch ist er viel, wenn er dazu beiträgt, dass man diese Quintette als die feinsinnigsten Äußerungen der Kammermusikliteratur wahrnimmt. Das berühmte Adagio des folgenden Streichquintetts in C-Dur führt dies besonders sinnfällig vor: deutliche Linienführung, kammermusikalische Intimität und Klarheit vor Vibrato, dabei eine ständige Präsenz des höchsten Ausdrucks. Eine Erstveröffentlichung auf CD, die jeden Schubertliebhaber freuen dürfte.

Matthias Reisner, 28.06.2008


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