Man weiß nicht, was erstaunlicher ist an diesem Album: die unaufgeregte Saxofon- und Bassklarinettenstimme des Leaders oder seine polnische Begleitband. Bennie Maupin, das ist der Mann, der auf "Bitches Brew", dem legendären Miles-Davis-Album, in das aufregend neue, flirrende Fusiongeflecht diese warmtönenden Bassklarinettenlinien einflocht – später war er dann einer der ersten von Herbie Hancocks Headhunters. Lange hat man warten müssen, bis endlich vor zwei Jahren mit dem Album "Penumbra" in klavierloser, rein akustischer Umgebung die besonnene Lyrik dieses Bläser in voller Schönheit zum Tragen kam. Jetzt gibt es eine überaus reizvolle Überarbeitung dieses Ansatzes. In dem Pianisten Michal Tokaj, dem Bassisten Michal Baranski und dem Schlagzeuger Lukasz Zyta hat Maupin Mitmusiker, die dem jungen ECM-Star-Trio Marcin Wasilewskis in begeisternder Feinsinnigkeit kaum nachstehen. Das Programm aus Eigenkompositionen Maupins überzeugt umso mehr, als er, sei es nun auf der Bassklarinette, dem Tenor- oder Sopransaxofon – oder auf zwei Titeln auch im Dialog mit der Sängerin Hania Chowaniec-Rybka – eine rein akustische Musik macht, die groovt und doch nie kraftmeierisch daherkommt, sondern in reflektiver unspektakulärer Geradlinigkeit weiter entwickelt, was einst auf "Bitches Brew" den magischen Zauber der Bassklarinette ausmachte.
Thomas Fitterling, 05.07.2008
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