Jazz ist eine Virtuosenmusik par excellence. Die Kategorien höher, schneller, länger bestimmen oft die Richtung, die die improvisierte Gestaltung der Soli nimmt. Paradoxerweise aber sind es die Antihelden der Virtuosität, die eine ganz besonders nachhaltige Faszination ausüben. Der Schlagzeuger und Komponist (!) Paul Motian ist einer der ganz Großen dieser Spezies. Seine Musik ist Klang gewordene Altersweisheit. Sein Spiel ist nicht Timekeeping, sondern im Klang quasi als Raum erfahrbar gemachte rhythmische Bewegung, und die gehorcht den Gesetzen der musikalischen Entschleunigung. Damit ist Motian einer dieser magischen Ermöglicher, deren reduziertes Spiel das kompositionsdienliche Potential der Mitmusiker in Freiheit zu voller Entfaltung erweckt. Auch bei dem dokumentierten Auftritt im legendären New Yorker Club fanden die Exkurse der Saxofonisten Chris Potter und Greg Osby, ergänzt durch Masabuku Kikuchis verquer spröder Pianistik und Larry Grenadiers sparsamer Bassgrundierung, faszinierend diskursiv zu sich selbst. Zwei Gastbeiträge des Bratschers Mat Manieri machen kleine Längen gegenüber dem vor gut einem Jahr veröffentlichten Vol. I vergessen.
Thomas Fitterling, 26.07.2008
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Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr