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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Nightsongs

Michael Kiedaisch

Neuklang/SunnyMoon NCD4026
(66 Min., 4/2007, 9/2007) 1 CD

Während allenthalben die Krise des CD-Geschäfts beklagt wird, scheint der Jazz davon unberührt, ja es kommt stetig zu erfolgreichen Labelneugründungen. So betreibt jetzt auch das Tonstudio Bauer in Ludwigsburg – jahrzehntelang die erste Adresse in Deutschland für beste Klangqualität im Jazz – mit "Neuklang" ein eigenes Label, mit dem es Musiker fördert, deren Wirken nicht zu den medial angesagten Acts der Szene gehören. Der 46-jährige Michael Kiedaisch ist ein typisches Beispiel; er ist klassisch geschulter Schlagwerker mit Schwerpunkt Vibrafon. In dem Bereich Zeitgenössische Musik ist er ebenso heimisch wie in dem seiner Jugendliebe Modern Jazz. Ähnlich musikalisch sozialisiert ist der Saxofonist Matthias Stich. Er ist Kiedaischs Partner, und zusammen haben sie das vorliegende Album realisiert. Das Programm von Nightsongs besteht ausschließlich aus Originals der beiden. Sie haben es zur einen Hälfte im Duo und zur anderen im Quartett – unterstützt von Kontrabass und Schlagzeug – gestaltet.
Kiedaisch spielt ausschließlich Vibrafon und ist dabei dem vierschlägeltechnischen Traditionsstrang eines Dave Friedman zuzuordnen. Seine Beiträge klingen weniger spieldosenhaft als die eines Gary Burton. Klarheit und Transparenz sind Schlüsselelemente seines Spiels. Die Kompositionen, über die es sich entwickelt, sind deutlich an europäischem Melodie- und Klangverständnis orientiert und weitgehend als streng arrangierte Miniaturen angelegt. Stichs Sopran- und Altsaxofon erinnert von fern an Jan Garbarek, verweist aber auch auf Charlie Mariano. Ähnlich wie Kiedaisch versagt er sich weitgehend jazzklischeehafter Derbheit. Irgendwie erinnert der beiden Musik an die Cooljazz-Variante der Westcoast – natürlich ein halbes Jahrhundert danach und in höchst aktueller Ausprägung; bei dieser Analogie entspräche die südwestdeutsche Heimat der beiden der amerikanischen Westküste, und die Berliner Szene würde quasi als New York den Eastcoast-Gegenpol abgeben ...

Thomas Fitterling, 15.11.2008


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