Die Besetzung ist zwar ausgefallen, aber nicht neu. Ein Schelm jedoch, wer Böses dabei denkt, schließlich lässt sich in der Kombination von Cello und Blasebalgharmonika hinreißende Musik machen. Naheliegend, dass da mächtig Tango Nuevo anklingt, zumal Dino Saluzzi zugegebenermaßen ein großes Vorbild des Akkordeonisten und Bandoneonspielers Klaus Paier ist; und natürlich scheinen auch Elemente der französische Musettemusik auf, dieser so herrlich schifferklavierfernen originären Akkordeontradition. Doch wenn man wie Paier aus Klagenfurt kommt und die Cellopartnerin Kroatin ist, dann ist der Balkan noch wirkmächtiger als Buenos Aires oder Paris.
Wer nun glaubt, "À Deux" sei einfach ein kunstvoller Folkloremix, der lässt außer Acht, dass sowohl Klaus Paier als auch die Cellistin Asja Valcic prominent klassisch ausgebildete Musiker sind, die schon in der gemeinsamen Zusammenarbeit mit dem radio.string.quartet.vienna ihren Willen zur Gestaltung in großen Spannungsbögen unter Beweis gestellt haben. Ob nun tangomäßig wild, musettemäßig bezirzend, liedartig kantabel oder balkanisch vertrackt tänzelnd, stets entwickelt die Musik der beiden einen sinnlich süffigen Sog, der umso berauschender wirkt, als er klar und ohne jegliche Intonationstrübung durchhörbar bleibt. Aberwitzig Virtuoses stellt sich dabei nie zur Schau, sondern ereignet sich einfach zu einem glücklichen Fest der seltenen Begegnung.
Thomas Fitterling, 16.01.2009
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