Pentatone/Codaex PTC 5186 098
(63 Min., 03/2007) 1 CD
Arme Julia Fischer! Da hat Deutschlands Nachwuchsgeigerin Nummer eins eigentlich einen schönen, schlanken Mozartklang und ein Feeling für anmutige Phrasierung – und wird von den Produzenten ihres Labels erbarmungslos mit einem unsensiblen Dirigenten und zweitklassigen Orchestern zusammengespannt. Kein Wunder, dass auch die dritte Folge ihres Mozartzyklus wie ein Bonbon wirkt, das in den Schmutz gefallen ist: So süß Fischers (wenngleich nicht besonders variabler) Geigenton auch ist, will man doch nicht davon kosten, weil zu viel Unappetitliches daran klebt. In der Sinfonia Concertante, Mozarts schönstem Violinkonzert, ist das zunächst der hässliche Bratschenton von Goran Nikolitch, der in seiner kratzigen Tristesse an einen traurigen Clown erinnert. Dann ist da das Niederländische Kammerorchester, offenbar eine ziemliche Gurkentruppe, deren grobes, uninspiriertes Spiel von den Toningenieuren überflüssigerweise auf sinfonische Dimension aufgeblasen wird. Und dann ist da noch Yakov Kreizberg, der in den Ecksätzen versucht, durch übertriebene Akzentsetzungen und verhetzte Tempi Harnoncourt und Gardiner zu imitieren, aber nur völlige Stillosigkeit und das Fehlen jeglichen natürlichen Pulses für Mozarts Musik offenbart. Eigentlich überflüssig zu erwähnen, dass die Dinge auch im frühen Concertone für zwei Violinen nicht anders liegen. Das hat Julia Fischer schlichtweg nicht verdient.
Jörg Königsdorf, 01.12.1999
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