In den Fünfzigerjahren kreierte Gunther Schuller das Wort vom "Third Stream", der sich zwangsläufig zwischen Klassik und Jazz entwickeln werde. Was damals dieses Etikett trug, klang gewollt und keinesfalls so selbstverständlich, wie Schuller es eigentlich prognostiziert hatte. 50 Jahre sind seitdem ins Land gegangen, und inzwischen gibt es tatsächlich Produktionen, die sich unverkrampft in jenem Zwischenland bewegen. Lars Danielssons "Tarantella" ist ein solches Werk, das kammermusikalische Disziplin, ausgearbeitete Kompositionspassagen mit klassischer Anmutung und Jazzelemente rundum schlüssig vereint. Durch die Mehrspur-Aufnahmetechnik wurde die fünfköpfige Besetzung etwas vergrößert; unter anderem ist der Bandleader gleichzeitig mit Kontrabass und Cello zu hören. Wohlabgezirkelt verschmelzen die beiden Instrumente in "Melody on Wood" mit romantischen Klavierpassagen von Leszek Możdżer, und das Cellovorspiel "Traveller’s Wife" zum wohlgesetzten, verträumten "Traveller’s Defense" lässt Danielssons klassischen Hintergrund erkennen.
Mit dem Trompeter Mathias Eick, dem Gitarristen John Parricelli und dem Schlagzeuger Eric Harland hat das Stammduo Danielsson/Możdżer die für ihre sanfte, unaufdringliche, bestens durchgearbeitete Musik idealen Partner. Ihr gelassener Stil hindert sie andererseits nicht daran, in "1000 Ways" eine von Percussion dominierte Trancenummer mit Anklängen an Miles Davis‘ Werke aus den frühen Siebzigern durch die Soundmaschinen des Lounge Jazz zu schicken. Wollte man alle Elemente in den 13 Stücken auf ihre Wurzeln zurückverfolgen, würde man Rhythmen, Melodien und Konzepte von allen Kontinenten entdecken. Lars Danielsson und Partner fügen sie zu Musik aus einem Guss zusammen – ein starker Strom zwischen den verschiedenen Genres.

Werner Stiefele, 28.03.2009

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