RCA/Sony BMG 88697 32317-2
(147 Min., 1 u. 2/2008) 2 CDs
Diese "Mozart-Kontraste" beschränken sich auf den Gegensatz zwischen Tonartgeschlecht und Besetzung – drei Konzerte in Dur auf der ersten CD werden einer Reihe von Moll-Werken für Soloklavier auf der zweiten gegenübergestellt. Das ist ein origineller, wenn auch etwas schlicht gedachter Ansatz. Aber natürlich ist jedes einzelne der so kontrastierten Werke schon in einer stattlichen Reihe von Einspielungen vertreten. Und die interpretatorische Qualität lässt, höflich gesagt, die absolute Notwendigkeit dieser Aufnahme nicht verspüren. Oliver Schnyder kultiviert einen nuancierten, singenden und silbrig schimmernden Klavierton – und das deutet schon an, dass es gerade nicht die Kontraste sind, auf die es ihm ankommt. Obwohl Schnyder dynamische Gegensätze durchaus nicht verleugnet, spielt er sie nicht aus, und das gilt auch für subtilere Ausdrucksvaleurs.
Zu Beginn der d-Moll-Fantasie KV 397 etwa perlen die zerlegten Dreiklangstriolen glatt und ohne jeden improvisatorischen oder gar grüblerischen Gestus auf und ab, und in der anschließenden Melodie werden die zur Begleitharmonie dissonierenden Töne eingeebnet. Dieses Beispiel ist durchaus charakteristisch für Schnyders unauffälliges, braves Spiel – belebter wirken die Konzerte auf CD 1, wohl auch angefeuert durch die feingliedrige Begleitung durch die Camerata Bern. Denn geleitet wird sie von kompetenter Seite: durch Erich Höbarth, den Primarius des Quatuor Mosaïques und langjährigen Konzertmeister des Concentus Musicus Wien. An den Concentus und Nikolaus Harnoncourts Mozart-Kontraste, mögen sie auch manchmal in die Gegenrichtung übertreiben, denkt man freilich mit einer gewissen Sehnsucht: Diese "Mozart Contrasts" eignen sich hingegen widerstandslos zur Beschallung von Hotellobbys.
Wolfgang Fuhrmann, 11.04.2009
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