BHM/ZYX BHM 1034-2
(47 Min., 5/2004) 1 CD
Die Kompositionen von Jimi Hendrix nachzuspielen, fällt schwer, denn der Gitarrist hatte eine eigenwillige Art, den Blues zu phrasieren und sich schwebend in der Band und mit der Band zu erheben. Seine Meisterwerke, das Doppelalbum "Electric Ladyland" und das Neujahrskonzert der "Band of Gypsys", atmen den Geist der Freiheit und des Experiments. Sie wirken gleichzeitig entspannt und konzentriert, spontan und bestens komponiert, kraftvoll und doch sentimental. Dieses für Hendrix-Interpretationen essentielle Bündel an Gegensätzen löst der Gitarrist und Sänger Hiram Bullock mit der WDR Big Band nicht ein. Sie spielen zwar die großen Hits – ein Medley aus "Crosstown Traffic" und "Little Miss Lover", "Red House", "Foxy Lady", "Little Wing", "Voodoo Child", "Gipsy Eyes" und "Manic Depression" – aber schon das Team aus Stefan Rademacher und Billy Cobham an Elektrobass und Schlagzeug wirkt viel zu wuchtig.
Sobald Bläser und Keyboards hinzukommen, türmen sich weitere Klangwolken auf, und noch schlimmer: Bullock selbst imitiert Hendrix‘ Stimme und Soli viel zu steif und brav. Dass er es auch anders kann, hat er vor mehr als zwei Jahrzehnten auf den Liveaufnahmen des Monday Night Orchestra von Gil Evans aus dem New Yorker Jazzclub Sweet Basil bewiesen. Aber die Mitglieder der WDR Big Band brauchen sich nicht zu grämen: Gil Evans scheiterte 1974/75 auch mit der Studioscheibe seines Tributs an Jimi Hendrix.
Werner Stiefele, 02.05.2009
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