Jazzpuristen werden die Nase rümpfen – aber das ahnte Chuck Loeb sicher, als er der Disc den Namen "Between 2 Worlds" gab. Einerseits spielt der amerikanische Gitarrist im Trio mit dem Bassisten Dieter Ilg und dem Schlagzeuger Wolfgang Haffner eine beschwingte Hommage "The Great Hall" an den Ahnvater der modernen Jazzgitarre, Jim Hall. Es folgen drei weitere swingende Titel, darunter das Pat Metheny gewidmete "360" und ein verträumtes "Early Turns to Late" mit dem Mundharmonikaspieler Pat Bergeson als viertem Mann. Andererseits unterlegt er den sieben Titeln mit seiner amerikanischen Formation R&B- und Funk-Grooves. Diese zielen eindeutig aufs Adult Contemporary Radio-Format, zumal Chucks Ehefrau Carmen Cuesta in drei und die Tochter Lizzy in einem Titel Vocals beisteuern. Andererseits ist sein Gitarrenspiel, in dem vor allem in der Eröffnungsnummer "Let’s Go" Einflüsse von Wes Montgomery und George Benson zu hören sind, über jeden Zweifel erhaben. Das seinem Gitarrenkollegen Mike Stern gewidmete "Let’s Play" streicht seine virtuose Seite heraus, und "Hiram", eine Hommage an den am 25. Juli 2008 gestorbenen Gitarristen Hiram Bullock, prägen weit geschwungene Gitarrenmelodien. In diesen Titeln wechseln sich Will Lee und Gerald Veasley am Elektrobass ab, während Dave Weckl am Schlagzeug harte Akzente setzt. Chuck Loeb schwebt nicht zwischen den zwei Welten. Er ist in beiden zu Hause.

Werner Stiefele, 04.07.2009

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