Das Quartett max.bab versteht sich als Kollektiv und ist als solches seit zehn Jahren eine Working Band. Jetzt hat es mit einer stark programmmusikalischen Eigenproduktion den Sprung in die renommierte "Young German Jazz"-Reihe des ACT-Lables geschafft. Im Zentrum des Albums, das mit Mitteln der Musik den Empfindungen der Astronauten in den Weiten des Alls nachzuspüren versucht, steht die "Leonov's Space Walk Suite". Sie versucht in Echtzeit eine Beschreibung der emotionalen Umlaufbahnen, die sich im Inneren des ersten Menschen auf einem Weltraumspaziergang vollzogen. Die musikalische Sprache und ihr Erzählduktus sind dabei eher konventionell. Vieles erinnert daran, was bereits vor 40 Jahren der Saxofonist Joe Henderson im (wie max.bab) klassisch besetzten Quartett auf "Power to the People" realisierte, oder auch an das gleichzeitig entstandene legendäre Soloalbum von Siegfried Kessler auf "Futura", dem ewig verkannten deutschen Pianisten in Paris. Anders gesagt, "Inner Orbit" lässt sich auch ohne Wissen um den programmatischen Ansatz als modernes Mainstream-Album der feinsinnig-melodischen Art hören, dessen Titelabfolge einer sensiblen Logik folgt und bei dem das unbedingte Aufeinander-eingespielt-Sein der Bandmitglieder als musikalische Geschlossenheit besticht. Wenn es um Space Walks, Stars und Orbits geht, ist vielleicht doch Sun Ra mit seinem Arkestra das bewährtere Explorationsmodul, das über eine noch ganz andere Power im Aggregat verfügt als die hier so oft bemühten Arpeggien. Aber ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Thomas Fitterling, 15.08.2009

---

Diese CD können Sie kaufen bei:

---

---

Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.

---