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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Upgraded In Gothenburg

Julian Wasserfuhr, Roman Wasserfuhr

ACT/Edel 0094882ACT
(51 Min., 3/2009) 1 CD

Immer wieder gibt es Geschwisterpaare im Jazz, die sich als ideale Partner gegenseitig ergänzen und so ihren Ensembles eine unverkennbare Identität verleihen. Im Falle der Wasserfuhr-Brüder geht das noch über das hinaus, was man von den Adderleys oder den Breckers kennt: Die beiden deutschen Anfangszwanziger spielen Trompete und Klavier und sind so als Solist und Begleiter schon eine im Kern fertige Band. Mit ihrer zweiten Veröffentlichung in der ACT-Reihe "Young German Jazz" wurden sie jetzt gewissermaßen in den Adelsstand erhoben, und dieses Upgrading besorgte als Produzent kein Geringerer als der schwedische Starposaunist Nils Landgren. Er hat die Brüder nach Göteborg geholt und ihnen mit Lars Danielsson am Bass und Anders Kjellberg am Schlagzeug erfahrene und ausgebuffte Meister zur Seite gestellt, die dem Brüderpaar lockere Sicherheit geben und sie zu erstaunlich abgeklärtem Musizieren inspirieren. Ohne die spezifische Chet-Baker-Verehrung eines Till Brönner wäre die Musik von Julian Wasserfuhr kaum denkbar. Wasserfuhrs Trompetenspiel bezaubert mit einer luftigen Leichtigkeit, ähnlich wie Brönner hat er eine Vorliebe für laszive Rhythmen mit exotischem, oft brasilianischem Hauch. Roman Wasserfuhr ist einfühlsamer Begleiter und diskreter Impulsgeber: Das klar konturierte Trompetenmelos bettet er in ebenso raffinierte wie transparente Harmonik ein und lässt auch mal mit warmem Anschlag Virtuosität aufblitzen. Produzent Landgren lässt es sich nicht nehmen, auf vier Tracks selbst mitzuwirken, und er tut dies mit nahezu flügelhornhafter Geschmeidigkeit und ganz ohne Starallüren. Saxofonist Magnus Landgren ergänzt auf zwei Titeln kongenial die Frontline und auf zwei anderen belebt er die launige Flötentradition eines Sahib Shihab. Auf weiteren zwei Nummern schließlich musiziert die Sängerin Ida Sand mit dem Quartett und entrückt die Brüder vollends ins magische Land der nördlichen Melancholie. Wie bemerkt Julian Wasserfuhr doch launig: "Chet Baker wäre heute ein schwedischer Musiker" – zu ergänzen wäre: "… der ursprünglich aus Hückeswagen bei Köln kommt ..."

Thomas Fitterling, 22.08.2009


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