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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Georg Friedrich Händel

Triosonaten op. 2, Triosonaten op. 5

Richard Egarr, Academy of Ancient Music

harmonia mundi HMU 907467.68
(144 Min., 10/2007 u. 1/2008) 2 CDs

Nicht nur sein Verleger John Walsh wusste, wie man aus Kunst Geld pressen konnte. Auch Händel, der zum schnöden Mammon ein mehr als gewinnbringendes Verhältnis hatte, griff beherzt in seine Archive, um aus "Alt" einträglich "Neues" zu machen. Für die Strategien dieser beiden Geschäftsmänner stehen besonders die zwei Sammlungen mit Triosonaten. Bündelte Walsh Anfang der 1730er Jahre wahrscheinlich ohne Zustimmung Händels sechs größtenteils bis ins Jahr 1700 zurückgehende Sonaten zu einem Paket, hat Händel für die Sonaten op. 5 auf Material etwa aus Opern und Tanzspielen zurückgegriffen. So sehr die äußerlichen Rahmenbedingungen für ein Gebaren stehen, wie es damals allgemein üblich war, so liefern die Sonaten doch auch einen vielseitigen Einblick in die internationale Werkstatt Händels.
Denn während die Sonaten des "op. 2"-Zyklus für zwei Violinen, zwei Oboen bzw. zwei Traversflöten und Basso continuo ganz im Stile der italienischen, viersätzigen Sonata da chiesa angelegt sind und damit Händels italienische Einflüsse widerspiegeln, weisen die ins Opus 5 eingestreuten Tanzsätze auf die französische Suitentradition hin. Das wettstreitartig Konzertante und das Ariose in den Instrumentalduetten besitzen hingegen beide Sammlungen. Dennoch gibt es in den insgesamt 13 Sonaten, die die Academy of Ancient Music eingespielt hat, nie auch nur eine Sekunde, in der sich ein Gedanke wiederholt oder eine musikalische Phrase der anderen gleicht. Jede Sonate wird mit ihrem ureigenen, blühenden Espressivo und ihrer empfindsamen Ansprache in Szene gesetzt – und man ist selbst da temperamentvoll bei der Sache, wo sich eventuell Spielerisch-Gefälliges andeutet. Das aber vielleicht Wertvollste an der Gesamtaufnahme liegt an dem gemeinsamen Atem, mit dem die Musiker jeden Hauch von stil-puristischer Wissenschaftlichkeit in den Wind schlagen.

Guido Fischer, 19.12.2009


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