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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Johann Sebastian Bach, Dmitri Schostakowitsch

Präludien und Fugen

Bernd Glemser

Oehms Classics/harmonia mundi 738
(61 Min., 11/2008) 1 CD

Erinnern wir uns. Gut ein Jahrzehnt ist vergangen, da verblüffte Olli Mustonen die Experten und auch die Musikliebhaber aller Herren Länder mit einem pianistischen Parforceritt, der seinesgleichen suchte. Mustonen verknüpfte in seinen Klavierabenden ausgewählte Präludien und Fugen von Johann Sebastian Bach mit Werken dieser Gattung von Dmitri Schostakowitsch. Wie er es tat, war hinreißend. Hinreißend in seiner Logik, hinreißend in der nachgerade existenzphilosophischen Art und Weise, wie er durch die musikalischen Tiefebenen beider Komponisten hindurchwanderte und hier und da beinahe in Trancezustände geriet. Wenn nun Bernd Glemser es ihm nachtut, dann kommt man nicht umhin, den Vergleich anzustellen, zumal die Großtat Mustonens auf CDs dokumentiert ist. Kein Zweifel, Glemser ist ein fabelhafter Pianist, sein Spiel von einer bestechenden Makellosigkeit. Es ist geschmeidig, dieses Spiel, nuanciert, durchdacht, es trifft den Ton der jeweiligen Stücke immer exakt auf den Punkt. Aber genau an diesem Punkt gerät der Hörer auf eine Bahn, die er letztlich nicht einzuschlagen gewillt ist, wenn er das Außerordentliche, das zugleich Kühne und Richtige verlangt. Glemsers Interpretationen klingen, bei allem interpretatorischen Ernst und bei aller musikologischen Seriosität, in weiten Teilen viel zu ausgeklügelt, ausgezirkelt, geschliffen, mitunter einfach auch zu schön(geistig). Sie klingen so, als würde ein Zauberlehrling Bach und Schostakowitsch polieren, ewig und immer und solange, bis der Staub der Geschichte von ihnen entfernt ist. Und der Hörer leise, unauffällig zum CD-Regal schleicht ...

Jürgen Otten, 09.01.2010


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