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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Robert Schumann

Frauenliebe und -leben op. 42, Goethe-Lieder aus op. 98a u. op. 51, Gedichte der Königin Maria Stuart op. 135, Kerner-Lieder aus op. 35 u.a.

Angelika Kirchschlager, Helmut Deutsch

Sony Classical 88697 34253-2
(69 Min., 4/2005) 1 CD

Resches Mädel, modern. Zwischen Selbstbewusstsein und heurigem Charme oszilliert das Bild der österreichischen Sängerin Angelika Kirchschlager, auch gesanglich. Ihr nicht großer, aber wandlungsfähig farbenfreudiger, stets pfirsichklarer Mezzosopran gehört zu den unverwechselbarsten Konstanten der letzten Jahre. Stets hat sie durch Klugheit, beneidenswert lockeres Auftreten und Geschmack ihre Kritiker eines Besseren belehrt. Nach Ausflügen zu Händel, Franz Lehár und Hugo Wolf erscheint mit "Frauenliebe und -leben" nun endlich auch dieser bedeutende Zyklus des Kunstlieds, der bereits 2005 aufgenommen wurde. Nicht als zerknirschte Schmerzensfrau, nicht als naives Ding, das in sein Schicksal stolpert, aber auch nicht als romantisch kühle Betrachterin der Frauennatur gestaltet Kirchschlager die acht Chamisso-Lieder. Sondern mit heller Zuversicht, klaräugig und mit dem Bewusstsein, dass es selbst nach dem Tod des Geliebten weitergehen muss. Stets spürt man die selbstbestimmt unverbohrte Haltung der Sängerin hinter den Liedern. Genau dies ist eine der Qualitäten, durch die sich alle Aufnahmen von Angelika Kirchschlager auszeichnen.
Ihre Farbpalette hat sie (nach Opernexperimenten von Nicholas Maw bis "Carmen") frappierend erweitert. Auch ist Helmut Deutsch nicht nur versierter Begleiter, sondern echter musikalischer Partner. Wenn man etwas vermisst, so liegt es höchstens an der Fähigkeit, stets den Rahmen zu wahren, also romantisch zu verinnerlichen, ohne romantisch zu entgrenzen und über die Stränge zu schlagen. Gewiss ist gerade dies charakteristisch für eine moderne Lesart, mit der verglichen ältere Interpretationen (von Lotte Lehmann bis Lucia Popp) gefühliger, extremer, aber auch charakterschärfer klangen. Doch dies kleine Manko eines "Überschusses an Dezentheit" trifft auf neuere Deutungen etwa bei Anne Sofie von Otter oder Bernarda Fink ebenso zu. Wer Angelika Kirchschlager nicht kennt, dem wird vor allem das Maß an gesanglicher Entschlacktheit auffallen. Wer die Sängerin schätzt, wird diese CD lieben.

Robert Fraunholzer, 03.04.2010


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