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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Francis Poulenc

Klavierkonzerte

Yaara Tal, Andreas Groethuysen, Peter Kofler, Babette Haag, Bach Collegium München, Hansjörg Albrecht

Oehms Classics/harmonia mundi OC 637
(67 Min., 1/2009) 1 CD

Das Unterfangen ist kühn. Eine Orgel ersetzt ein ganzes Orchester. So mancher Purist wird da die Nase rümpfen und sagen: Das könnt ihr doch nicht machen. Diesem skeptischen Zeitgenossen sei zweierlei entgegnet: erstens die Tatsache, dass es in der Welt der (klassischen) Musik Bearbeitungen von Werken schon immer gegeben hat – und nicht immer zu ihrem Schlechtesten. Und zweitens die Frage hinterdrein gestellt: Welches Instrument, wenn nicht dieses mächtigste, wandlungsfähigste unter allen, sollte sich die Erlaubnis geben dürfen, zumal es überdies vom Schlagwerk delikat unterstützt wird? Will sagen: Mit ihrer Vielfalt an Farben und Nuancen ermöglicht die Orgel am ehesten ein dem Orchester vergleichbar differenziertes Klangbild. Und da der Münchner Organist Hansjörg Albrecht hier recht behutsam (sprich: im Sinne des Originals) verfahren ist, ihm zudem in den Solisten Yaara Tal und Andreas Groethuysen (Klavier) sowie Babette Haag (Perkussion und Pauken) durch die Bank profunde Kräfte zur Seite stehen, dürfen wir uns über eine vitale Wiedergabe des d-Moll-Konzerts für zwei Klaviere und Orchester von Francis Poulenc freuen. Viel Spielwitz wohnt dieser Wiedergabe inne, großes Vergnügen am Funkenschlag gegen die Tradition, jede Menge überraschende Wendungen sowie eine Vielfalt an dynamischen und habituellen Valeurs. Kirmes und Drama in einem, das findet man selten. Hier gibt es das, nicht zuletzt auch deswegen, weil Poulenc sich um die Errungenschaften der Moderne einen Doibel scherte. Beinahe fade geht es, auch was das solistische Engagement des Cembalisten Peter Kofler betrifft, dagegen in Albrechts Bearbeitung von Poulencs berühmtem Concert champêtre zu: Orgel und Perkussion figurieren hier als hohlwangige Arabesken, die um das Soloinstrument herum weben und wirken. Ein Originalstück gibt's dann auch noch: das g-Moll-Konzert für Orgel, Streicher und Pauken. Kein Meisterwerk, das nicht. Aber eines, das mit seiner abwechslungsreichen Diktion durchaus Unterhaltungswert besitzt.

Jürgen Otten, 03.04.2010


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