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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Frank Bridge, Benjamin Britten, Arnold Bax

Cellosonaten

Johannes Moser, Paul Rivinius

Hänssler Classic/Naxos 93.257
(67 Min., 1/2009)

Ein ungewöhnliches Programm für zwei deutsche Künstler, auf einem deutschen Label: drei Briten des 20. Jahrhunderts, von denen hierzulande gerade mal Britten besser bekannt ist. Der vermeintliche Kenner denkt sich, zwischen Purcell und Elgar war da wohl nicht viel ... Aber das betrifft keinen der drei, nicht Brittens Lehrer Frank Bridge (er war in etwa Elgar-Zeitgenosse), nicht Bax und Britten erst recht nicht. Dagegen spricht es sehr für Johannes Mosers verführerisch-sinnlichen Celloton und Paul Rivinius geschmeidige (aber nie "zurückhaltende") Klavierbegleitung, wenn der Kopfsatz bei Bridge wie mit Sirenengesang den Hörer anlockt – auch wenn später eine gewisse Ziellosigkeit der Musik nicht zu überhören ist. Ein bisschen klingt es wie Impressionismus von einem Pointillisten, der nicht feste Konturen quasi "atomisiert", also in Punkte auflöst – sondern der einfach nur bunte Punkte auf die Leinwand bringt, ohne Konturen.
Das handwerklich souveränste und vom Klangbild her attraktivste Stück der Aufnahme ist Benjamin Brittens C-Dur-Sonate, komponiert für Mstislaw Rostropowitsch. Fünf eigentliche Charakterstücke buhlen hier um des Hörers Gunst, ein nachdenklicher Dialogo, ein im Pizzicato an Prokofjews "Visions fugitives" erinnerndes Scherzo, eine im Mittelteil an das Verrinnen von Zeit gemahnende Elegia, die sich zu großer Emphase aufschwingt – hervorragend gespielt übrigens. Die folgende Marcia ist eine "... um den Sieg zu verfehlen", das abschließende Moto perpetuo kann's mit jedem Virtuosenstück aufnehmen (besonders in dieser Aufnahme). Und Arnold Bax, nun ja – ein Traditionalist, der auch Filmmusik schrieb. Trotz Eckardt van den Hoogens beredter Verteidigung im Booklet kein Stück, das man sich öfter anhören würde. Aber immer noch verflucht gut gespielt!

Thomas Rübenacker, 02.10.2010


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