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N° 1353
13. - 21.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Live in Rennes

Barry Harris

Plus Loin Music/harmonia mundi PL 4526
(77 Min., 11/2009)

Barry Harris rückte nie in die Garde der internationalen Spitzenstars auf – das Zeug dazu hätte er gehabt. Doch so blieb der 1929 geborene Pianist ein Geheimtipp unter Musikern, ein Beboper reinsten Wassers, ein gefragter Sideman und Jazzpädagoge. Der Auftritt des fast 80-jährigen beim Jazzfestival in Rennes am 7. November 2009 erinnert daran, wie gut einer sein kann, der nie in den Vordergrund rückte. Im Trio mit den französischen Sidemen Mathias Allamane am Kontrabass und Philippe Soirat am Schlagzeug ist Harris' geistige Verwandtschaft mit Bud Powell zu spüren. Thelonious Monks "Ruby My Dear" und "Off Minor" zählen zum Repertoire. Ansonsten mischt er weniger bekannte Stücke mit häufiger gespielten wie "Tea for Two" und Duke Ellingtons "Prelude to a Kiss", dem er eine eigene, bedächtige Soloeinleitung voranstellt. In seinem virtuosen Spiel zitiert er Floskeln von Powell, Ellington und Monk, aber er kopiert nie deren Interpretationen – hierfür ist er zu sehr Individualist. Bebop-typisch begleiten seine Partner aus dem Hintergrund. Lediglich in Breaks oder zu kurzen Soli treten sie nach vorn – ein swingendes Pianotrio alter Schule, weit entfernt von dem drängenden, unruhigen Gestus der modernen Formationen. Die CD gibt den Auftritt des Trios von Barry Harris wieder, einschließlich der Ansagen und Kommentare zwischen den Stücken. Ohne sie wären manche Passagen mit Publikumsbeteiligung auch schwer verständlich. Die hierdurch entstehenden Unterbrechungen mindern einerseits den Genuss der Musik, geben andererseits einen Einblick in das Denken des Jazzpädagogen.

Werner Stiefele, 23.10.2010


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