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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Diverse

André Previn - A Bridge Between Two Worlds

André Previn, Mia Farrow, Anne-Sophie Mutter, Renée Fleming, David Finck u.a.

Unitel Classica/Naxos 703208
(52 Min., 2000 & 2008)

Da sitzt er vergnügt in einem behaglichen Wohnzimmer und tauscht mit Mia Farrow, seiner soundsovielten Ehefrau, gemeinsame Erinnerungen aus. Das Gespräch kommt auf die drei Oscars, die er gewonnen hat, und wo diese Trophäen eigentlich geblieben sind. Previn gibt sich überrascht: Er dachte bisher, Mia Farrow habe sie behalten – aber die verneint verwundert. Also lagern sie wohl bei einer anderen der insgesamt fünf Verflossenen. Mia Farrow zu Previn: "You have to do a wife check!"
Der mittlerweile 81-jährige Pianist, Komponist und Dirigent André Previn, geboren 1929 als Andreas Ludwig Priwin in Berlin und 1937 vor den Nazis nach Amerika geflohen, ist einfach ein cooler Typ: Ob er mit dem Bassisten David Finck als Jazz-Duo auftritt, am Klavier mit einer Kammermusikformation ein Mozart-Quartett musiziert oder im Frack vor dem London Symphony Orchestra steht – immer scheint er ganz bei sich zu sein, immer ist er ganz authentisch. Mit seiner (vorläufig) letzten Ehefrau Anne-Sophie Mutter parliert er in fast akzentfreiem Deutsch, mit zwei denkbar unterschiedlichen Söhnen aus zwei seiner Ehen – einer davon ein Rock-Gitarrist mit flächendeckend tätowierten Armen – gibt er sich ebenso selbstverständlich ganz amerikanisch. Previn, der sich nach eigener Auskunft heute in New York am wohlsten fühlt, ist in vieler Hinsicht ein Grenzgänger zwischen verschiedenen Welten: Er ist der einzige Musiker überhaupt, der in Klassik und Jazz gleichermaßen zuhause ist, der auch in beiden musikalischen Richtungen ohne Abstriche vollkommene Anerkennung erfahren hat. Um sein immenses Können macht der freundliche kleine Mann keinerlei Aufhebens, er nimmt es offenbar ebenso als gegeben hin wie seine unersättliche Leidenschaft für das weibliche Geschlecht. All dies fängt das vorliegende Filmporträt von Lillian Birnbaum und Peter Stephan Jungk in zwangloser Weise ein, und ein Bonus-Track lässt uns André Previn als Mozart-Interpret konzertant am Klavier erleben.

Michael Wersin, 30.10.2010


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