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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Johannes Brahms

Klavierkonzerte Nr. 1 op. 15 & Nr. 2 op. 83

Rudolf Buchbinder, Philharmonisches Orchester Israel, Zubin Mehta

Helicon/harmonia mundi HEL 029636
(104 Min., 10/2009) 2 CDs

Rudolf Buchbinder zählt noch immer zu den sträflich unterbewerteten Pianisten. Er ist kein Show-Mensch, Schaumschlägerei hat er nicht nötig, und medienwirksame Vermarktung war seine Sache nie. Doch wer ihm zuhört, wird stets reich belohnt. Ende des Jahres feiert Buchbinder seinen 65. Geburtstag, und wie man hört, soll sein gegenwärtig in der Dresdner Semperoper zu genießender Beethoven-Zyklus mit allen Klaviersonaten in Kürze auch auf CD erscheinen. Sozusagen als zweites Geburtstagsgeschenk wurde gerade ein Live-Mitschnitt aus Tel Aviv veröffentlicht, auf dem der Pianist – von Zubin Mehta und dem Israel Philharmonic Orchestra begleitet – die beiden Klavierkonzerte von Johannes Brahms spielt.
So zupackend und leidenschaftlich wie hier im Oktober 2009 beim ersten Klavierkonzert hört man Zubin Mehta nicht immer, er erweist sich damit als perfekter Partner für Buchbinder, der Mut zur großen Geste hat und zeigt, dass er auch über eine ordentliche Pranke verfügt. Stellenweise fühlt man sich ob der unglaublichen Intensität im Kopfsatz geradezu elektrisch aufgeladen. Der 2. Satz gerät eher zum Andante als zum angegebenen Adagio, wodurch er etwas an Wirkung verliert. Das Finalrondo bricht dann förmlich aus sich heraus – ein fulminanter Abschluss.
Das über 20 Jahre später entstandene zweite Konzert gehen die Künstler von Anfang an weniger hitzig, deutlich entspannter an. Buchbinder erweist sich auch hier als pianistisch exzellent, scheint aber (wie Mehta auch) nicht ganz so inspiriert zu sein. Im Andante lässt er sich nicht auf eine trügerische Verträumtheit ein, sondern zeigt vielmehr auch unterschwellige Spannungen und Brechungen auf. Sehr tänzerisch "grazioso" startet er den Finalsatz, um ihn unaufgeregt wie die gesamte Interpretation ausklingen zu lassen. Er überwältigt hier nicht so sehr wie mit Opus 15, dafür gestattet er es dem Genießer und Kenner, sich auf die überreich vorhandenen Finessen zu konzentrieren.

Michael Blümke, 19.02.2011


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