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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Morningside

Subtone

Enja/Soulfood ENJ 9570
(65 Min., 10/2009)

Jetzt ist das Berliner Quintett also bei Enja angekommen, dem zweitältesten der weltweit renommierten Jazz-Label aus München. Die dazugewonnene Internationalität korrespondiert auch mit der neuen Internationalität der Band. Die meisten Mitglieder der einst reinen Berliner Formation leben heute in New York. Gemeinsamer Nenner ist dabei die Manhattan School of Music, wo sich vier der fünf nach ihren Lehr- und Wanderjahren als hochbegabte führende Mitglieder des Jugendjazzorchesters der Bundesrepublik Deutschland unter Peter Herbolzheimer weiterbilden ließen oder lassen. Es muss wohl mit der Prägung durch hochstrukturierte Musik zusammenhängen, dass sich so profilierte, in ihrer Jugend mit Preisen überschüttete Solisten wie der Trompeter und Flügelhornist Magnus Schriefl, der Altsaxophonist und Klarinettist Malte Dürrschnabel und der Pianist Florian Höfner nun schon mit ihrem dritten Album ganz einer Gemeinschaftsmusik hingeben, die die Freude an durchgängigen kompositorischen Formen und an klangschöner farbenreichen Instrumentierung kultiviert. Dabei macht das Quintett, das auf zwei Titeln durch eine Bassklarinettistin im Satz verstärkt wird, eine Musik, die aus dem Mainstream kommt und sich modischem Schnickschnack versagt. Ähnliches ließ sich einst ja auch von "Birth of the cool" sagen und klang doch so aufregend neu. Mögen die Grundlinien der jeweiligen neun Beiträge auch von den einzelnen Bandmitgliedern stammen, so werden sie doch durch den bestimmenden Anteil der Arrangements zu eigentlichen Kompositionen im traditionellen europäischen Verständnis, und diese Arrangements werden von allen gemeinsam geleistet. Und so finden die solistischen Beiträge ein ausgewogenes Maß und sind vor allem ideal passend für das jeweilige Stück in seinem Verlauf. Da gibt es raffinierte Überlagerungen, Gegenläufigkeiten; Melodieseligkeit und harmonische Sophistication stehen nicht im Widerspruch. Schade nur, dass die besonders launige Entwicklungslinie des Intros zum ersten Stück später nicht weiterverfolgt wird.

Thomas Fitterling, 02.04.2011


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