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N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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André Previn

Brief Encounter

Elizabeth Futral, Nathan Gunn, Kim Josephson, Houston Grand Opera Orchestra, Patrick Summers

DG/Universal 477 9351
(123 Min., 5/2009) 2 CDs

Noël Cowards Theaterstück "Still life" werden hierzulande nur wenige kennen, den daraus entstandenen Film "Brief encounter" (dt. "Begegnung") von David Lean aus dem Jahr 1945 vermutlich deutlich mehr. Seit kurzem gibt es auch eine gesungene Version: Die Houston Grand Opera hat bei André Previn eine Oper zu diesem Stoff in Auftrag gegeben, die Deutsche Grammophon veröffentlicht jetzt den Mitschnitt der Uraufführung, die kurz nach dem 80. Geburtstag des Komponisten im Mai 2009 stattfand. Wie schon bei seiner rund zehn Jahre zuvor entstandenen ersten Oper "A streetcar named desire", die durch die Mitwirkung von Renée Fleming internationale Beachtung erlangte, erweist sich der gebürtige Berliner auch hier als Stimmen kennender und liebender Komponist. Seinem Stil entsprechend und damit ganz den 'Musikgesetzen' des US-Markts gehorchend, mutet er dem Hörer nichts schwerverdaulich Neutönerisches zu. Auch wenn europäische (und besonders deutsche) Hardliner ob solcher 'Anbiederung' an den Publikumsgeschmack angeekelt die Nase rümpfen: Das ist für einen Komponisten der Weg, seine Werke nicht nur einmal vorstellen zu können, sondern mehrfach – und vor Publikum! – auch an anderen Bühnen aufgeführt zu sehen. "Brief encounter" ist ein gut gebautes Konversationsstück, auch stilistisch durchaus in der Nachfolge von Richard Strauss, das sich nur für die weibliche Protagonistin Laura immer wieder zu längeren, quasi ariosen Szenen öffnet. Elizabeth Futral, die auch schon "A streetcar named desire" mit aus der Taufe gehoben hat, gestaltet die Rolle mit großer Hingabe, bereitet aber stimmlich nicht nur Vergnügen; auch Bariton-Partner Nathan Gunn hat man schon überzeugender und prägnanter gehört. "Brief encounter" verfügt sicher nicht über die Qualitäten von Previns erster Oper, was natürlich auch an deren dramatisch ungleich ergiebigeren Vorlage liegt, dennoch lohnt auch in diesem Fall die Bekanntschaft.

Michael Blümke, 14.05.2011


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