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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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When The Heart Emerges Glistening

Ambrose Akinmusire

Blue Note/EMI 0706192
(54 Min., 9/2010)

Wie zu den klassischen Blue-Note-Zeiten darf sich ein mit 28 noch verhältnismäßig junger Musiker nach seinen Lehrjahren auf dem renommierten Label in typischer Hard-Core-Jazz Besetzung als Leader eines Quintetts vorstellen. Die nostalgische Assoziation geht von einem Trompeter mit einem betonten 'Muh' in der Namensmitte aus – die englische Aussprachehilfe der Presseinfo lautet "pronounced as ah-kin-MOO-sir-ee". Seine Wanderjahre verbrachte dieser Ambrose A. mit dem Saxophonisten Steve Coleman, der in den 1980ern Getto-Street-Smartness und schwarze Hipness der Jazz-Avantgarde stilbildend zusammenbrachte; seine Lehrjahre prägten vor allem seinen Trompetenlehrer Terence Blanchard. Vom ersten Ton an beeindruckt Akinmusire mit einem breiten Ausdrucksvermögen, das von der verhaltenen Glut eines Clifford Brown bis zum kraftvoll expressiven Biss eines Freddie Hubbard reicht. Der Bezug zur schwarzen Tradition ist dabei zentral.
Diesen Ansatz teilen auch seine Mitspieler, alles alte Freunde und Weggefährten des Leaders. Am Tenorsaxophon bringt Walter Smith III einen ähnlich breit changierenden Sound ein. Aufgeraut erinnert er an Charles Lloyd und dann wieder klingt er überraschend glatt wie ein lyrischer Johnny Griffin. Pianist Gerald Clayton steht Jason Moran nahe, der mit dem Trompeter zusammen das Album produziert hat und auf zwei Titeln selber den Pianopart übernimmt. Die Besonderheit der Musik auf diesem Album liegt in der Betonung des Kompositorischen. Akinmusires Angang ist ein programmatisch inhaltlicher. Es ist da mehr arrangiert als die bloße Blowing-Abfolge alter Blue-Note-Scheiben. Akinmusire tendiert, ähnlich wie sein einstiger Leader Steve Coleman, zu rhythmisch und motivisch komplexen Strukturen. Bassist Harish Raghavan und Schlagzeuger Justin Brown lassen die Musik mächtig kochen, doch vor allem der Schlagzeuger versteht es, das Gebräu vor dem Eindicken oder Überschäumen zu bewahren. Einen ganz großen Moment hat Justin Brown in der Hommage an Oscar Grant, einen jungen Afroamerikaner, der unschuldig durch Polizeigewalt in Akinmusires Heimat umkam. Das erinnert an die großen Momente von Max Roachs "Freedom Now Suite". Über die ganze Dauer des Albums allerdings besteht bei der Bemühtheit der kompositorischen Anstrengung etwas Ermüdungsgefahr.

Thomas Fitterling, 25.06.2011


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