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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Mingus!

Tá Lam 11

Jazzwerkstatt/Records 105
(62 Min., 3/2010)

Was der Kontrabassist und Bandleader Charles Mingus (1922-1979) komponierte, sollte stets in Bewegung bleiben. Seine Band sollte ein auch im Tutti improvisierender Organismus sein, der sich einerseits an die Vorgaben des Chefs hält und andererseits dem von ihm entworfenen Material ständig neue Facetten entlockt. Der Berliner Saxofonist Gebhard Ullmann hat dies verstanden und sechs Mingus-Kompositionen für zehn Saxofone und Klarinetten sowie ein Akkordeon arrangiert; die weiteren drei Arrangements stammen von den Bandmitgliedern Michael Thieke und Benjamin Weidekamp. In Mingus’schem Geist und doch völlig anders verleihen sie nun acht Titeln ihren Atem und den Strom der vibrierenden Luft. Die Doppelnummer „Wednesday Night Prayer Meeting / Boogie Stop Shuffle“ vereint – ähnlich wie bei Mingus – die Kraft von Gospel und Blues. Stärker als bei Mingus erzählen die „Fables of Faubus“ von den Unsicherheiten und Ängsten, sowie der schlussendlichen Freude jener schwarzen Jugendlichen, die 1957 in Little Rock unter dem Schutz der Bundespolizei das Ende der Rassentrennung in den Schulen gegen Orval Faubus, Gouverneur von Arkansas, durchsetzten. „Jelly Roll“ gelingt als heiter-wimmelige Hommage an einen der größten Komponisten des frühen Jazz, Jelly Roll Morton, und das „Self Portrait in Three Colors“ wird zu einem empfindungsreichen Stimmungsgemälde. Dass die Formation auf Piano, Bass und Schlagzeug verzichtet und als Harmonieinstrument lediglich ein von Hans Hassler gespieltes Akkordeon einsetzt, verstärkt den eigenwillig mystischen Charakter dieser Neuerschaffung der Mingus’schen Musik.

Werner Stiefele, 20.08.2011


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