Warm und dunkel klingt die Gitarre, und mädchenhaft schiebt sich eine klar intonierende, mit leisem Atemhauch unterlegte Stimme über sie. Lizzy Loeb, 25, hat genau das, was eine junge Singer/Songwriterin braucht: mädchenhaften Charme und professionelles Können. In ihren Songs vereinen sich jazziger Swing, der erzählende Groove von Storytellern, folkige Songseligkeit und rockige Direktheit. Die kurzen, einprägsamen Melodien der 25-Jährigen gehen fast so leicht ins Ohr wie einst die Songs der Beatles, und die Arrangements wirken, als habe sie das Geheimnis des „Weißen Albums“ der Beatles und von Sgt. Pepper geknackt: In einigen Songs wechseln fast mit jedem Takt die Klangfarben der Begleitung, während im puristischen, „Who Are You“ Spannung durch minimale Verschiebungen in der im Grunde monotonen, mit einem Verzierungsmotiv kokettierenden Gitarrenbegleitung entsteht. Die spielt sie selbst, während gelegentlich eingefügte Streicher aus der Samplebibliothek des Keyboards stammen ‒ dies wäre bei den Fab Four ebenso wie der lupenreine, transparente Klang undenkbar gewesen. Auch sonst sind ihre 15 Songs weit vom Plagiat entfernt: Lizzy Loeb führt ihre Melodien weitaus differenzierter, und die Band ist abgebrühter und virtuoser. Dies wiederum mag an ihren Eltern liegen: Der mit allen Wassern gewaschene Jazz- und Studiogitarrist Chuck Loeb hat das Album produziert und auch selbst mitgespielt, und die Sängerin Carmen Cuesta Loeb wird als Mit-Produzentin genannt. Dank der gemeinsamen Familienanstrengungen hat jeder Song seine eigene akustische Identität, die sich wiederum mit den übrigen Titeln des Albums zu einem großen Gesamtkonzept ergänzt, das sich aus Jazz, Rock, Folk und vielem anderen nährt.
Werner Stiefele, 08.10.2011
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