Musik: schön. Besetzung: ungewöhnlich. Mit diesen vier Worten ist das Wichtigste gesagt. Der Tubist Daniel Herskedal, der Trompeter und Flügelhornist Bert Lochs und Dirk Balthaus an Flügel oder Fender Rhodes beglücken ihre Hörer mit herrlichen Melodien, sanft federnden Rhythmen und tiefer innerer Harmonie. Bei ihnen ist alles im Fluss: Herskedals dunkel schnurbelnde Tuba-Klänge, Balthaus´ perlende Klavierläufe, Lochs markante Höhenflüge. Da braucht es keinen Schlagzeuger – diese drei und ihr gelegentlicher Gast, der Klarinettist Michael Moore, grooven auch ohne perkussive Unterstützung. Manche Motive wirken so selbstverständlich, als seien sie Volksliedern abgelauscht, und die gesetzten Passagen in „De sluwe Heks“ wirken, als ob sich die listige Hexe hinter der Erinnerung an Kirchenchoräle verstecken wollte. „Where Is The Snow“ fragen sie und treiben die besinnliche Melodie ans Limit, setzen in „Choices“ eine treibende Tubafigur gegen gedehnte Passagen und in „The Night, The Light and The Waves“ ein dunkles Ostinato gegen trompeterischen Freiheitsdrang. Sie teilten die Begeisterung für Schönheit, schreiben die drei in den knappen Liner Notes. Außerdem würden sie gerne Geschichten erzählen. Lustig, mysteriös, ironisch: Die Schönheit habe viele Gesichter. Es ist selten, dass die Texte auf den Covern den Sachverhalt so gut treffen. Nach dem Hören der neun Titel bleibt dem Rezensenten nur eins: absolute Zustimmung.

Werner Stiefele, 02.06.2012

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