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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Antonín Dvořák

Zypressen – Liederzyklus und Streichquartette

Marcus Ullmann, Martin Bruns, Andreas Frese, Bennewitz Quartet

Hänssler/Naxos 98.641
(81 Min., 8 & 9/2011, 1/2012)

Eine musikalische Idee, unterschiedliche Formen der Verwertung: eine Verfahrensweise, die wir vor allem aus der Barockzeit kennen. Aber auch in späteren Epochen fand dieses Vorgehen gelegentlich Verwendung – so z.B. bei Antonín Dvořák zur Zeit der „Spät-Romantik“ im Lichte der nationalen Schulen. Und, um einmal ein Klischee zu bedienen: Ganz Romantik-gemäß kommt hier eine Liebesgeschichte als Treibmittel hinzu. Es war nämlich eine Klavierschülerin, die den 24 Jahre jungen Dvořák 1865 zur Komposition seines Liederzyklus „Zypressen“ inspirierte, und es war dann wohl die bleibende Erinnerung an diese Liebesgeschichte, die ihn diese zunächst unveröffentlicht gebliebenen Lieder immer wieder einmal hervor nehmen und bearbeiten ließ, zuletzt fast ein Vierteljahrhundert nach ihrer Entstehung. Nicht nur an der ursprünglichen Version für Gesang und Klavier feilte er mehrfach herum, sondern auch an Bearbeitungen der musikalischen Substanz für reine Instrumentalbesetzungen.
Die vorliegende Doppel-CD stellt nun die „Zypressen“ in ihrer Urfassung für Tenor bzw. Bariton der 1887 verfertigten Streichquartett-Version gegenüber. Da letztere nicht ganz vollständig ist, wurden die ausstehenden sechs Lieder von dem zeitgenössischen Komponisten Hans-Peter Dott auf Basis der Liedkompositionen eigens für diese ambitionierte Veröffentlichung ebenfalls umgearbeitet. Und so wird dem Hörer ein umfassendes Erleben musikalischer Ideen möglich, die Dvořák lange im Kopf herumgegangen sind. Wer beim Genießen der Lied-Versionen – kompetent und klangschön umgesetzt von Marcus Ullmann und Martin Bruns, begleitet von Andreas Frese – meint, ohne Wort und Gesang müssten diese herrlichen Lieder weniger ansprechend wirken, der wird auf der zweiten CD eines Besseren belehrt: Die brillante Darbietung der gekonnt verfertigten Bearbeitungen durch das „Bennewitz Quartet“ hinterlässt in ihrer Dichte und Geschlossenheit fast einen noch tieferen Eindruck. Ein ausgesprochen anregendes Hörvergnügen.

Michael Wersin, 03.11.2012


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